HINWEIS ZUR UMLEITUNG

NR. 3B - DEMENZ BEI MENSCHEN MIT PARKINSON

WAS IST EINE PARKINSON-DEMENZ?

Im Verlauf einer Parkinsonerkrankung können auch geistige Fähigkeiten abnehmen. Das kann sich in Gedächtnisstörungen und einer Verlangsamung der Denkprozesse äußern. Während viele Menschen mit Parkinson im Verlauf der Krankheit ihre Urteilsfähigkeit erhalten, kommt es bei ca. 40 Prozent auch zu Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Mit diesen sogenannten „kognitiven Defiziten“ werden Einschränkungen vormals vorhandener Fähigkeiten bezeichnet, die noch nicht das Ausmaß einer Demenz erreicht haben. Die Häufigkeit der Demenz steigt aber mit der Dauer der Parkinsonkrankheit und dem Alter der Betroffenen.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZU ANDEREN DEMENZFORMEN?

Die häufigste Ursache der vielen verschiedenen Demenzformen ist die Alzheimerkrankheit. Sie geht vor allem mit Gedächtnisstörungen einher: zuerst lässt das Kurzzeitgedächtnis nach, in späteren Krankheitsstadien auch das Langzeitgedächtnis.

Bei einer Parkinson-Demenz treten dagegen andere Symptome in den Vordergrund: zunächst ist die Aufmerksamkeit beeinträchtigt und das Denken verlangsamt. Zu Gedächtnisstörungen kommt es erst später im Krankheitsverlauf.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Lernfähigkeit: Alzheimer-Patienten sind kaum mehr fähig, neue Dinge zu erlernen. Bei der Parkinson-Demenz bleibt die Lernfähigkeit dagegen erhalten, auch wenn die Patienten die neu abgespeicherten Inhalte nur verzögert abrufen können.

UMGANG MITEINANDER

Menschen mit einer Parkinson-Demenz drücken sich häufig unklar aus und verhalten sich für Außenstehende seltsam. Sie verwechseln Menschen, wiederholen Satzteile und sind gelegentlich aggressiv. Für Pflegende und Angehörige ist es dann schwer, immer mit Geduld und Zuspruch zu reagieren. Dennoch ist es wichtig, weil es den Betroffenen das Gefühl von Respekt und dennoch bestehender Sicherheit vermittelt.

Der Zugriff auf neu „abgespeicherte“ Informationen fällt schwer und ist verzögert. Aber die Lernfähigkeit bleibt grundsätzlich erhalten, daher können Gedächtnishilfen wie Merkzettel oder Kalender hilfreich sein.

PRAKTISCHE BEISPIELE

Durch Gedächtnistraining können Menschen mit Demenz im frühen bis mittleren Stadium ihre Wahrnehmung, ihre Lernfähigkeit und ihr Denkvermögen stärken. Einfache Wortspiele im Einzeltraining oder in Gruppen kommen dazu infrage. Auch Begriffe erraten oder Reime ergänzen sind dazu gute Möglichkeiten. Dabei sollte nach Möglichkeit keiner unter- noch überfordert werden.

Autobiografische Arbeit eignet sich vor allem im frühen bis mittleren Stadium der Krankheit. Durch gezielte Gespräche werden mit Hilfe von Fotos, Büchern und persönlichen Gegenständen positive Erinnerungen an frühere Lebensabschnitte vermittelt. Dadurch kann sehr lange das Gefühl für die eigene Identität und Sicherheit im Alltag erhalten werden.

Die so genannte Realitätsorientierung hilft, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden und Personen und Situationen besser einzuordnen. Mithilfe von Uhren, Kalendern sowie Bildern von Jahreszeiten kann die zeitliche Orientierung geübt werden. Wenn Wohnräume, wie Badezimmer oder Küche, mit Farben gekennzeichnet sind, finden sich die Betroffenen lange besser zurecht.

Musiktherapie kann in allen Stadien der Demenzerkrankung guttun. Im Frühstadium spielt nicht nur das Hören, sondern wenn möglich auch das eigene Musizieren und Singen eine große Rolle. Das Hören vertrauter Melodien kann beruhigen und sogar ablenken und Schmerzen lindern. Musik weckt zudem positive Erinnerungen und Gefühle.

Die Milieutherapie zielt darauf ab, Wohn- und Lebensräume so umzugestalten, dass die Betroffenen sich darin wohlfühlen. Noch im späten Stadium können angenehme Materialien, wie glattes Holz und weiche Stoffe, sowie Düfte von bekannten Gerüchen, z. B. Lieblingsblumen, positive Erinnerungen wecken und allgemeine Verhaltensstörungen lindern.

Aufgrund der verschiedenen Beeinträchtigungen benötigen Menschen mit Parkinson viel Unterstützung und Begleitung, die darauf gerichtet ist Wohlbefinden und Lebensqualität zu erhalten, wenn es schwerer wird, sich diese selbst zu ermöglichen.

Erfahren Sie mehr zum Thema auf dem PfiFf-Themenblatt Nr. 3, 3a und 3c.

Literaturnachweis:

Ebersbach, G. (Hrsg.) (2017): Pflege von Menschen mit Parkinson. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.

Deutsche Parkinson Vereinigung e. V. (Hrsg.) (2017): Ratgeber 1 – Gemeinsam gegen das Erstarren. Pfungstadt: Klarigo-Verlag für Patientenkommunikation oHG.

Diese Information ersetzt nicht die Beratung durch Ihre/n Ärztin/Arzt.

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