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NR. 18 - AUTISMUS – DEFINITION UND SYMPTOME

Die folgenden Inhalte sind aus der Veröffentlichung „Autismus“ im Gesundheitsportal gesund.bund.de[1] – ein Service des Bundesministeriums für Gesundheit entnommen. Dort stehen die Inhalte auch in anderen Sprachen zur Verfügung.

[1] Quelle: gesund.bund.de, Bundesministeriums für Gesundheit, https://gesund.bund.de/autismus (12.11.2024)

WAS IST AUTISMUS?

Autismus entsteht durch eine Entwicklungsstörung im Gehirn und kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Fachleute haben Autismus lange Zeit in verschiedene Formen eingeteilt: in frühkindlichen Autismus, Asperger-Autismus und atypischen Autismus. Da sich diese jedoch nicht immer klar voneinander abgrenzen lassen, wird zunehmend nur noch von der Autismus-Spektrum-Störung (ASS) gesprochen. Häufig wird der Fachbegriff auch mit „Autismus-Spektrum“ abgekürzt.

Menschen mit Autismus nehmen die Welt auf ihre eigene Weise wahr. Es fällt ihnen schwerer, die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen zu verstehen und ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken. Dadurch ist es für sie schwieriger, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten. Mit der richtigen Unterstützung können sie dennoch ein zufriedenes Leben führen und an der Gesellschaft teilhaben.

Menschen mit Autismus sind sehr unterschiedlich: Manche können gut für sich selbst sorgen und leben selbstständig – auch wenn einige in bestimmten Bereichen Unterstützung benötigen. Viele sind aber stärker beeinträchtigt und auf umfassende Hilfe angewiesen.

WELCHE SYMPTOME TRETEN BEI AUTISMUS AUF?

Das Autismus-Spektrum ist vielfältig. Kennzeichnend für Autismus sind drei Kernmerkmale:

  • Probleme im sozialen Miteinander
  • Schwierigkeiten mit Kommunikation und Sprache
  • sich wiederholende (stereotype) Verhaltensmuster

Menschen mit Autismus wirken oft abwesend, in sich gekehrt und suchen seltener Blickkontakt. Manche sind auch sehr kontaktfreudig, aber verhalten sich dabei für Außenstehende mitunter ungewöhnlich. Denn Menschen mit Autismus können sich nicht so gut in andere hineindenken. Das erschwert es ihnen, mit anderen Menschen umzugehen und Beziehungen aufzubauen. Sie deuten Kommunikation eher fehl und nehmen Mehrdeutigkeiten und Ironie nicht gut wahr.

In vielen Situationen reagieren sie ungewöhnlich – zum Beispiel, indem sie auf Gefühlsäußerungen ihres Gegenübers nicht eingehen.

Manche Menschen mit Autismus lernen später und schlechter sprechen oder sprechen gar nicht mit anderen. Sie verwenden auch weniger Gesten, um anderen etwas mitzuteilen. Ihre Sprachmelodie ist monotoner. Manche wiederholen ständig bestimmte Begriffe und Sätze oder sprechen das nach, was andere sagen. Andere wiederum sprechen sehr genau und ausgefeilt.

Menschen mit Autismus neigen dazu, einige Verhaltensweisen ständig zu wiederholen, zum Beispiel mit den Armen zu wedeln oder Dinge stets auf eine ganz bestimmte Art zu erledigen. Sie interessieren sich oft nur für wenige oder ungewöhnliche Dinge, dafür aber sehr intensiv.

Flexibilität und Spontaneität fallen ihnen schwer. Routinen und verlässliche Abläufe sind für sie sehr wichtig. Außerdem reagieren sie manchmal besonders empfindlich oder auch unempfindlich auf äußere Reize wie Geräusche, Gerüche oder Berührungen.

Neben den genannten Merkmalen können bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen eine Reihe von weiteren Beeinträchtigungen auftreten.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Schlafstörungen
  • Essstörungen
  • Angst- oder Zwangsstörungen
  • Tic-Störungen
  • Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
  • Epilepsie
  • Depression

Es kann auch zu herausforderndem Verhalten wie Selbstverletzung, starken Wutanfällen und Aggressionen kommen – dies ist meist ein Zeichen dafür, dass Menschen mit Autismus überfordert sind oder sich missverstanden fühlen.

Etwa die Hälfte der Menschen mit Autismus ist intellektuell beeinträchtigt. Die andere Hälfte ist normal bis sehr intelligent, hochbegabt sind aber nur wenige.

Erfahren Sie mehr zum Thema auf den PfiFf-Themenblättern Nr. 18a und 18b.

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