PFLEGEN ZU HAUSE
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse am 20.11.2024 15:50 bereitgestellt.
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Die folgenden Inhalte sind aus der Veröffentlichung „Autismus“ im Gesundheitsportal gesund.bund.de[1] – ein Service des Bundesministeriums für Gesundheit entnommen. Dort stehen die Inhalte auch in anderen Sprachen zur Verfügung.
[1] Quelle: gesund.bund.de, Bundesministeriums für Gesundheit, https://gesund.bund.de/autismus (12.11.2024)
Autismus ist angeboren und die Folge einer Entwicklungsstörung des Gehirns. Die genauen Ursachen von Autismus sind noch nicht geklärt. Es sind jedoch einige Faktoren bekannt, die das Risiko für eine Autismus-Spektrum-Störung erhöhen können
Genetische, also vererbte Faktoren sowie bestimmte Ereignisse während der Schwangerschaft erhöhen das Risiko, eine Autismus-Spektrum-Störung zu entwickeln.
Die genetische Veranlagung hat einen starken Einfluss. Bei Eltern mit Autismus ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ihre Kinder ebenfalls Autismus haben. Wenn Eltern bereits ein Kind mit Autismus haben, ist zudem die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein zweites Kind ebenfalls Autismus hat – sie liegt dann im Durchschnitt bei 10 bis 20 %. Das individuelle Risiko hängt wiederum vom genetischen Auslöser ab. Mit zunehmendem Alter von Mutter und Vater steigt das Risiko, dass sie ein Kind mit Autismus bekommen. Dies liegt vor allem daran, dass genetische Veränderungen mit dem Alter häufiger werden.
Komplikationen während der Schwangerschaft können eine Rolle spielen. Dazu gehört insbesondere eine Infektion mit Rötelnviren oder eine Frühgeburt. Nehmen Schwangere bestimmte Medikamente zur Behandlung von Epilepsie ein (vor allem den Wirkstoff Valproinsäure), erhöht dies das Risiko ebenfalls. …
Autismus bleibt in der Regel verläuft ein Leben lang bestehen. Er kann jedoch sehr unterschiedlich verlaufen. Häufig nehmen die typischen Symptome im Laufe der Jahre ab oder verändern sich. Einzelne Merkmale können sich auch vorübergehend oder dauerhaft verstärken. Viele Kinder und Jugendliche lernen mit der Zeit aber, besser zu kommunizieren und mit anderen Menschen umzugehen.
Manchmal zeigen sich Auffälligkeiten schon sehr früh, im Alter von 1 bis 2 Jahren. Manche Menschen leben aber auch viele Jahre oder Jahrzehnte mit Autismus, ohne dass er erkannt wird.
Es ist möglich, dass frühe Anzeichen von Autismus bei Kindern mit der Zeit verschwinden – oder sich andere Ursachen herausstellen. Dies betrifft vor allem Kinder mit weniger auffälligen Ausprägungen. Es kann aber auch sein, dass sich Kinder in den ersten Lebensjahren normal entwickeln und erst später Autismus-typische Symptome zeigen.
Viele Menschen mit Autismus brauchen ein Leben lang intensive Unterstützung. Manche können selbstständig leben, einem Beruf nachgehen und eine Familie gründen. Aber auch sie brauchen manchmal Hilfe bei Herausforderungen im Alltag. Mit der Zeit gelingt es vielen, besser mit dem Autismus umzugehen.
Wenn das eigene Kind sich auffällig verhält, kann das Eltern sehr verunsichern. Die Kinder- und Jugendarztpraxis ist dann eine gute erste Anlaufstelle – auch im Rahmen der regelmäßigen U-Untersuchungen. Bei Bedarf wird an eine spezialisierte Einrichtung überwiesen. Erwachsene können sich zunächst an ihre Hausarztpraxis wenden. Es ist auch möglich, sich direkt an eine psychotherapeutische oder psychiatrische Praxis zu wenden.
Autismus kann nur von Fachärztinnen und Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie oder von Psychotherapeutinnen oder Psychotherapeuten diagnostiziert werden. Bei Kindern und Jugendlichen sollten es Fachleute sein, die auf diese Altersgruppe spezialisiert sind. Die Diagnostik selbst ist sehr umfangreich und zeitaufwendig. Denn es ist wichtig, genau hinzuschauen und andere Ursachen auszuschließen.
Zu den Untersuchungen gehören:
Dafür sind mehrere Termine nötig. Oft wird die Entwicklung des Kindes eine Zeit lang beobachtet, bevor eine Diagnose gestellt wird. Eine Diagnose kann ab dem zweiten Lebensjahr möglich sein. In welchem Alter eine verlässliche Diagnose möglich ist, hängt aber unter anderem davon ab, wie deutlich die Auffälligkeiten sind und wie sie sich entwickeln.
Bei Erwachsenen ist die Diagnostik ähnlich umfangreich. Die Diagnose ist meist schwieriger, da die Symptome oft nicht so eindeutig sind wie bei Kindern. Viele Erwachsene haben mit der Zeit gelernt, bestimmte Merkmale zu unterdrücken, um nicht aufzufallen – dies wird „Masking“ genannt. Außerdem können andere Erkrankungen ähnliche Symptome wie Autismus haben, zum Beispiel Persönlichkeits- oder Angststörungen.
Es kann sinnvoll sein, die Diagnose im Laufe der Jahre zu überprüfen. Dies gilt insbesondere für Kinder, bei denen die Merkmale weniger deutlich sind. Zudem überprüfen Ärztinnen und Ärzte regelmäßig, wie sich das Kind insgesamt entwickelt.
Erfahren Sie mehr zum Thema auf den PfiFf-Themenblättern Nr. 18 und 18b.