HINWEIS ZUR UMLEITUNG

ULCUS CRURIS

WAS IST EIN ULCUS CRURIS?

Wörtlich übersetzt heißt Ulcus „Geschwür“ und cruris „Unterschenkel“. Das heißt also, ein Ulcus cruris ist ein Geschwür am Unterschenkel umgangssprachlich wird es auch als „offenes Bein“ bezeichnet.

WIE ENTSTEHT EIN ULCUS CRURIS?

Viele Menschen haben im fortgeschrittenen Alter Probleme mit verengten Arterien und Venen. Aufgrund arterieller oder venöser (oder beides) Gefäßschädigungen kommt zu einer unzureichenden Durchblutung. Die Folge kann im ungünstigsten Fall ein Geschwür am Unterschenkel sein, ein sogenanntes Ulcus cruris.

Je nach Ursache gibt es unterschiedliche Arten des Ulcus cruris. Die drei häufigsten Formen beziehungsweise Ursachen sind:

  • Ulcus cruris venosum: venös bedingt
  • Ulcus cruris arteriosum: arteriell bedingt
  • Arterio-venöses Ulcus cruris: venös und arteriell bedingt

WELCHE FORMEN EINES ULCUS CRURIS GIBT ES?

Einem venös-bedingten Ulcus cruris liegt eine chronische Venenschwäche (chronisch-venöse Insuffizienz, kurz CVI) zugrunde.

Dabei wird der Blutrückfluss aus den Beinen zum Herzen, aufgrund einer Funktionsstörung der Venenklappen behindert. Die Folge ist, dass sich das Blut in den Unterschenkeln staut (Stauungssyndrom) und zu einer Schwellung (Ödembildung) führt. Dadurch erhöht sich der Druck im Gewebe sowie auf die kleinen Blutgefäße, was zur Minderdurchblutung der Haut führt und ein venöses Ulcus cruris entsteht.

Typische Symptome eines Ulcus cruris venosum sind:

  • Bräunliche bis gelbliche Hautverfärbungen
  • Weißlich Hautstellen
  • Krampfadern und Besenreiser
  • Geschwollene Fußknöchel und Unterschenkel (vor allem abends)
  • Kribbeln und Spannungsgefühl in den Beinen
  • Wadenkrämpfe (vor allem nachts)
  • Beinschmerzen (vor allem nach längerem Sitzen oder Stehen)

Folgende Risikofaktoren begünstigen die Entstehung eines venösen Ulcus cruris:

  • Höheres Lebensalter
  • Bewegungsmangel
  • Adipositas

Außerdem können bestimmte Erkrankungen zu einer chronischen Venenschwäche (CVI) führen und sind damit auch mögliche Risikofaktoren für ein venöses Ulcus cruris:

  • Tiefe Beinvenenthrombose
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Verletzungen/Traumata (nach Unfall oder Operation)
  • Oberflächliche Venenentzündung

Ulcus cruris arteriosum (arteriell-bedingt)

Ein Ulcus cruris kann auch entstehen, wenn die Arterien in den Beinen eingeengt sind, d. h. eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch bekannt als Schaufensterkrankheit.

Die verengten Arterien führen dazu, dass das Gewebe in den Beinen nicht ausreichend durchblutet wird. Insbesondere bei Belastung, z. B. Laufen, kommt es so zu erheblichen Beschwerden.

Typische Symptome eines Ulcus cruris arteriosum sind:

  • Schmerzen bei Bewegung
  • Blasse bis bläuliche Hautverfärbungen
  • Kältegefühl in den Beinen
  • Nagelveränderungen

Es gibt Risikofaktoren, die die Entwicklung einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) begünstigen. Damit erhöht sich das Risiko für die Entstehung eines Ulcus cruris arteriosum.

Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Fettstoffwechselstörungen
  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Übergewicht

Manchmal sind sowohl die Venen (chronisch-venöse Insuffizienz, CVI) als auch die Arterien (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK) krankhaft verändert. In diesem Fall spricht man von einem Ulcus cruris mixtum.

WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?

Grundsätzlich ist das immer eine gemeinsame Entscheidung von Arzt, Wundspezialisten, Pflegefachkraft, Betroffenen und den pflegenden Angehörigen. Da sowohl die Wunde selbst als auch die Grunderkrankung behandelt werden muss, richtet sich die die Behandlung stets nach der individuellen Situation.

Folgende Behandlungsmethoden sind je nach Ursache des Ulcus cruris möglich:

  • Wundversorgung
  • Kompressionstherapie
  • Medikamentöse Therapie
  • Chirurgische Wundbehandlung

Die regelmäßige Wundpflege sowie -dokumentation gehört zu jeder Ulcus cruris Therapie dazu.

WELCHE WEITEREN MASSNAHMEN GIBT ES?

Kompression ist ein wichtiger Teil der Wundbehandlung bei chronischen Wunden am Unterschenkel, insbesondere bei einem Ulcus cruris venosum.

Eine gesicherte Diagnose ist die wichtigste Grundlage für eine Kompressionstherapie. Anhand dieser wird beurteilt, ob und in welcher Form die Kompression bei einem Betroffenen mit Ulcus cruris in Frage kommt.

Kommt sie zum Einsatz, steht der Betroffenen hierbei stets im Mittelpunkt. Die individuellen Bedürfnisse bestimmen nämlich unter anderem den Druck und die geeignete Kompressionsmethode. Aufklärung, Schulung und Anleitung von Betroffenen und deren Angehörigen ist zentral, denn nur wenn alle Beteiligten die Behandlung verstehen, kann sie auch richtig umgesetzt werden.

Kompressionsverbände an den Beinen oder individuell angepasste Kompressionsstrümpfe wirken für viele Betroffene mit venös-bedingtem Ulcus cruris schmerzlindernd und können Schwellungen reduzieren.