PFLEGEN ZU HAUSE
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse am 10.09.2025 17:47 bereitgestellt.
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse am 10.09.2025 17:47 bereitgestellt.
Depression ist eine Störung des Gefühlslebens, die sich durch eine krankhaft gedrückte Stimmung äußert. Dabei handelt es sich nicht einfach um Traurigkeit, sondern um eine tiefergehende Einschränkung des seelischen Wohlbefindens, die Betroffene meist nicht allein überwinden können.
Wenn eine solche Depression bei Menschen ab dem 65. Lebensjahr auftritt, spricht man von einer Depression im Alter.
Depressionen können sowohl schon in jungen Jahren auftreten als auch erst im Alter. Besonders typisch ist, dass das erstmalige Auftreten von Depressionen im höheren Lebensalter häufiger vorkommt als in anderen Lebensphasen. Zudem dauern die Depressionen bei älteren Menschen oft länger an und werden häufig nicht als solche erkannt oder unzureichend behandelt.
Die Krankheitszeichen einer Depression im Alter ähneln denen, die auch bei jüngeren Menschen auftreten. Sie können sich sowohl auf der emotionalen Ebene (die Gefühle betreffend) als auch auf körperlicher Ebene zeigen und zu verändertem Verhalten oder Denken führen. Manche Symptome ähneln denen einer Demenz. Deshalb ist eine genaue Diagnostik durch einen Arzt oder eine Ärztin besonders wichtig: Eine Depression lässt sich gut mit Medikamenten und anderen Therapien behandeln, während eine Demenz bisher nicht heilbar ist.
Emotionale (gefühlsbezogene) Ebene
Körperliche Ebene
Welche Risikofaktoren gibt es?
Depressionen treten bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen häufiger auf.
Weitere Risikofaktoren sind:
Das Ziel der Behandlung (Therapie) ist die Wiederherstellung von Wohlbefinden und Lebensqualität. Wenn sich eine Person mit Depression für eine Therapie oder eine medikamentöse Behandlung entscheidet, können Sie sie unterstützen – zum Beispiel bei der regelmäßigen Einnahme der Medikamente, beim Begleiten zu Arztgesprächen oder beim Vereinbaren von Terminen, sofern dies gewünscht wird.
Manche Medikamente können Nebenwirkungen haben, die das Sturzrisiko erhöhen. Deshalb ist eine gute Vorsorge (Prävention) besonders wichtig.
Eine Depression ist nicht nur eine große Belastung für die betroffene Person selbst, sondern auch für ihr Umfeld. Besonders herausfordernd ist sie für Partnerschaften. Die Pflege eines depressiven Angehörigen kann die Pflegenden schnell an ihre Grenzen bringen. Dabei können Gefühle von Hilflosigkeit, Überforderung und Schuld auftreten.
Die bedrückte oder manchmal sogar aggressive Stimmung einer depressiven Person kann auf Dauer auch auf den Partner überspringen. Wichtig ist es, mitzufühlen, ohne mitzuleiden. Dem an Depression Erkrankten ist nicht geholfen, wenn man selbst ebenfalls depressiv wird.
Aggression ist kein hilfreicher Weg, um auf die Depression zu reagieren, auch wenn sie oft ein spontaner Impuls ist, um auf das Gefühl der Ohnmacht der Erkrankten zu reagieren. Natürlich darf Aggression niemals körperlich ausgelebt werden.
Stattdessen ist eine liebevolle Abgrenzung die konstruktivste und effektivste Strategie, um mit schwierigen Gefühlen umzugehen und dem erkrankten Angehörigen bestmöglich beizustehen.
In einer Beziehung mit einer depressiven Person passiert es leicht, dass man zur Art Laien-Doktor oder Laien-Therapeut wird. Man versucht, dem Partner mit Ratschlägen beizustehen, ihn zu motivieren und die Depression „verschwinden zu lassen“.
Natürlich ist es wichtig, zu motivieren, die Schulter zum Ausweinen anzubieten und den Partner zu unterstützen. Dennoch sollte man nicht versuchen, eine professionelle Therapie zu ersetzen – das ist nicht empfehlenswert und kann mehr schaden als helfen.
Für einen Angehörigen da zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, alles aufzugeben und die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Genauso wie die betroffene Person ist es wichtig, die Depression als ernsthafte Erkrankung anzuerkennen. Ebenso wichtig ist es aber, sich selbst ernst zu nehmen und die eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen.
Sich regelmäßig etwas Gutes zu tun und für seelischen Ausgleich zu sorgen – etwa durch Sport, den Austausch mit Freunden oder den Beitritt zu einer Selbsthilfe- oder Angehörigengruppe – ist entscheidend, um einer Depression vorzubeugen und die eigene Gesundheit zu erhalten.
Leistungen aus der Pflegeversicherung können Pflegende wirkungsvoll unterstützen – zum Beispiel durch Verhinderungspflege (stunden- oder wochenweise) oder Tagespflege als teilstationäre Betreuung. Zudem kann man sich über ehrenamtliche Besuchsdienste in der Nähe informieren. Die Pflegestützpunkte bieten dabei eine neutrale, kostenlose und umfassende Beratung zu all diesen Themen rund um die Pflege eines Angehörigen.
Der Aufbau eines persönlichen Pflege-Netzwerks spielt eine wichtige Rolle bei der Entlastung der Pflegenden und dient der Burnout- bzw. Depressionsprophylaxe. Pflegende sollten sich fragen: Wer aus meinem Umfeld kann mich unterstützen? Pflegen muss niemand alleine – auch Nachbarn, Freunde, Bekannte und weitere Familienangehörige können kleine Aufgaben übernehmen, die zusammen eine große Entlastung bringen.
Aktiv um Hilfe und Unterstützung zu bitten ist dabei oft sinnvoller, als darauf zu warten, dass sie von selbst angeboten wird.
Depression im Alter ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die mit der richtigen Unterstützung und Behandlung gut bewältigt werden kann – es ist wichtig, Betroffene frühzeitig zu erkennen und ihnen mit Verständnis und Hilfe zur Seite zu stehen.