Auch der Onlinekurs Pflegen zu Hause bietet Unterstützung für die Pflege und Betreuung. Haben
Sie Interesse am Onlinekurs, aber noch keine persönliche Zugangs-TAN erhalten, oder wünschen Sie ein Buch, schreiben Sie uns gerne eine Nachricht über das Kontaktformular.
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die
Gesundheitskasse am 20.01.2025 17:15 bereitgestellt.
Das Wort Diabetes mellitus kommt aus dem altgriechischen und bedeutet „honigsüßer Durchfluss“ , da in der Antike der Diabetes mellitus durch eine Geschmacksprobe des Urins festgestellt wurde. Der Harn von Diabetikern schmeckt süß. Daher heißen diese Stoffwechselkrankheiten in der Umgangssprache auch „Zuckerkrankheit“. Beim Diabetes liegt eine Hyperglykämie (erhöhte Blutzuckerwerte) vor. Verantwortlich dafür sind ein absoluter Insulinmangel oder ein relativer Insulinmangel, dass heißt, eine Insulinresistenz (abgeschwächte Wirksamkeit des Insulins) oder beides zusammen.
Maßeinheit für den Blutzucker (BZ) ist in vielen Ländern die Einheit mmol/l (Millimol pro Liter). In Deutschland wird der BZ in der älteren Einheit mg/dl (Milligramm pro Deziliter) angegeben. Der Vollständigkeit halber geben wir die Werte in beiden Einheiten an. Die Umrechnung zwischen beiden Einheiten lautet wie folgt.
Die Umrechnung von mg/dl nach mmol/l erfolgt durch die Multiplikation mit 0,0555 (mg/dl * 0,0555 = mmol/l). Da eine so genaue Berechnung häufig nicht notwendig ist, ist es einfacher sich nur die Zahl 18 zu merken (mg/dl / 18 = mmol/l).
Die Umrechnung von mmol/l nach mg/dl erfolgt durch die Multiplikation mit 18,0182 (mmol/l * 18,0182 = mg/dl). Da eine so genaue Berechnung häufig nicht notwendig ist, ist es einfacher sich nur die Zahl 18 zu merken (mmol/l * 18 = mg/dl).
40 mg/dl sind ca. 2,2 mmol/l
45 mg/dl sind ca. 2,5 mmol/l
50 mg/dl sind ca. 2,8 mmol/l
55 mg/dl sind ca. 3,1 mmol/l
60 mg/dl sind ca. 3,3 mmol/l
65 mg/dl sind ca. 3,6 mmol/l
70 mg/dl sind ca. 3,9 mmol/l
75 mg/dl sind ca. 4,2 mmol/l
80 mg/dl sind ca. 4,4 mmol/l
85 mg/dl sind ca. 4,7 mmol/l
90 mg/dl sind ca. 5,0 mmol/l
95 mg/dl sind ca. 5,3 mmol/l
100 mg/dl sind ca. 5,6 mmol/l
110 mg/dl sind ca. 6,2 mmol/l
120 mg/dl sind ca. 6,7 mmol/l
130 mg/dl sind ca. 7,2 mmol/l
140 mg/dl sind ca. 7,8 mmol/l
150 mg/dl sind ca. 8,3 mmol/l
160 mg/dl sind ca. 8,9 mmol/l
170 mg/dl sind ca. 9,4 mmol/l
180 mg/dl sind ca. 10,0 mmol/l
190 mg/dl sind ca. 10,6 mmol/l
200 mg/dl sind ca. 11,1 mmol/l
220 mg/dl sind ca. 12,2 mmol/l
240 mg/dl sind ca. 13,3 mmol/l
260 mg/dl sind ca. 14,4 mmol/l
280 mg/dl sind ca. 15,5 mmol/l
300 mg/dl sind ca. 16,7 mmol/l
320 mg/dl sind ca. 17,8 mmol/l
340 mg/dl sind ca. 18,9 mmol/l
360 mg/dl sind ca. 20,0 mmol/l
380 mg/dl sind ca. 21,1 mmol/l
400 mg/dl sind ca. 22,2 mmol/l
420 mg/dl sind ca. 23,3 mmol/l
440 mg/dl sind ca. 24,4 mmol/l
460 mg/dl sind ca. 25,5 mmol/l
NORMALE BLUTZUCKERWERTE
Nüchtern unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l)
Nach dem Essen maximal 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
Hyperglykämie = zu hoher Blutzuckerwert
Hypoglykämie = zu niedriger Blutzuckerwert
DIABETES MELLITUS TYP 1
früher Diabetes mellitus (Manifestationsalter meist vor dem 40. Lebensjahr)
Insulinabhängiger Diabetes mellitus
keine familiäre Disposition
Symptome
meist rascher Beginn der Erkrankung
Polyurie (krankhaft erhöhte Urinausscheidung), Kinder werden oft zu „Bettnässern“
meist normalgewichtig, ausgeprägte Gewichtsabnahme in kürzester Zeit
Exsikkose (Austrocknung)
ständiges Durstgefühl (bedingt duch Exsikkose)
labiler Stoffwechsel
Erbrechen
Wadenkrämpfe
Bauchschmerzen
Müdigkeit, Kraftlosigkeit
Sehstörungen
Konzentrationsstörungen
oft Kopfschmerzen
lebenslange Insulintherapie
Maßnahmen
Diät
Insulin
Bewegung
DIABETES MELLITUS TYP 2
Insulinunabhängiger Diabetes mellitus
Insulinresistenz (wirkt ungenügend an Zellmembranen, verminderte Insulinwirkung an Leber-, Muskel- und Fettzellen)
zunächst Kompensation, indem die Pankreas (Bauchspeicheldrüse) verstärkt Insulin erzeugt
Hyperinsulinismus (produziert mehr körpereigenes Insulin als der Stoffwechselgesunde)
Furunkel (tiefe, schmerzhafte Entzündung des Haarbalgs und des umliegenden Gewebes)
Sehstörungen, Sehschwäche
häufig Fettstoffwechselstörung
Hypertonie (Bluthochdruck)
Übergewicht
Wenn Diabetes mellitus Typ 2 diagnostiziert wird, liegen evtl. bereits Langzeitschäden vor!
Maßnahmen
Gewichtsreduktion
Diät
Bewegung
orale Antidiabetika
letzte Intervention Insulin
DIABETISCHES KOMA
Diabetes mellitus Typ 1: Absoluter Insulinmangel, der Blutzucker liegt zwischen 300 mg/dl - 700 mg/dl. Folgen sind Polyurie, Exsikkose und Übersäuerung (Azidose). Typisch ist eine regelmäßige, tiefe Atmung mit Acetongeruch (Kussmaulatmung). Es kann zum Nierenversagen kommen. Typisch sind ein harter Bauch und massive Bauchschmerzen, oft auch Herzrhythmusstörungen.
Diabetes mellitus Typ 2: Relativer Insulinmangel, der Blutzucker liegt zwischen 600 mg/dl - 1000 mg/dl. Folgen sind Polyurie, Exsikkose und evtl. ein Nierenversagen.
Vorzeichen
starker Durst (Polydipsie)
ausgetrocknete Schleimhäute
Übelkeit
Erbrechen
niedriger Blutdruck
Herzrasen
Schwindel
Schwäche
Insbesondere durch die Exsikkose kommt es bei Typ 1 und Typ 2 zur zunehmenden Apathie, der Patient wird immer schlechter ansprechbar. Ohne Behandlung entsteht ein Koma mit tiefer Bewusstlosigkeit.
Das diabetische Koma ist ein lebensbedrohender Zustand.
Dabei ist sofort der Notarzt zu verständigen und der Betroffene bis zu seinem Eintreffen in die stabile Seitenlage zu bringen.
HYPOGLYKÄMISCHER SCHOCK
Ein hypoglykämischer Schock entsteht durch einen extrem niedrigen Blutzuckerspiegel. Beim hypoglykämischen Schock handelt es sich im Fall von Bewusstlosigkeit ebenfalls um ein Koma. Zu einer Hypoglykämie kann es durch eine Überdosierung von Insulin oder blutzuckersenkenden Medikamenten kommen, wenn ein Diabetiker zu wenig isst oder zu viel Sport treibt. Starker Alkoholgenuss kann ebenfalls zu einer Unterzuckerung führen, auch bei Menschen ohne Diabetes, weil der Abbau des Alkohols die Leber daran hindert, Glukose (Traubenzucker) zu bilden.
pelziger Geschmack im Mund
zunehmende Unruhe
Konzentrationsstörungen
Nervosität
Schwindel
Sprachstörungen
Sehstörungen
Wahrnehmungsstörungen
Aggressionen
Panik
zittrig
weiche Knie
Kribbeln
Blässe
Heisshunger
Herzklopfen
kalte Schweißausbrüche
Pulsrasen
normaler Blutdruck
kaltschweißige Haut
manchmal Krampfanfälle
Auch beim hypoglykämischen Schock kann akute Lebensgefahr bestehen!
Bei Verdacht auf hypoglykämischen Schock, wenn der Betroffene noch nicht bewusstlos ist, stixen (BZ- kontrollieren) und dazu nötigen, etwas Traubenzucker oder ein süßes Getränk zu sich zu nehmen. Notarzt verständigen und bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen.
Würfelzucker oder Schokolade werden nicht resorbiert und sind wirkungslos.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die Gefäße!
Es kann durch Arterienverkalkung der großen Gefäße (Makronagiopathie) ggf. zu Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall kommen.
Die Schädigung der kleinen Gefäße (Mikroangiopathie) wirkt sich meist auf die Nieren und die Augen aus, dies kann bis zur Dialysepflichtigkeit und Seheinschränkung führen.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die Nerven!
Es können periphere Nerven (Empfindungs- und Bewegungsnerven) geschädigt sein. Dies kann zu Störungen des Schmerz-, Berührungs- oder Temperaturempfinden führen.
Es kann auch das autonome Nervensystem (reguliert viele Organfunktionen) betroffen sein. Dies kann beispielsweise zu Herzrhythmusstörungen, Blasenschwäche, Magenbeschwerden oder Erektionsbeschwerden führen.
DIABETISCHE NEUROPATHIE
Tägliche Selbstuntersuchung: Haben Sie Ihre Füße im Auge!
Auch wenn Sie nichts spüren, können Ihre Füße Verletzungen aufweisen, daher sollten Sie Ihre Füße täglich auf Druckstellen und Verletzungen untersuchen. Bei Bedarf kann Ihnen ein Spiegel dabei helfen. Sollten Sie selbst nicht in der Lage sein Ihre Füße zu kontrollieren, bitten Sie ggf. eine andere Person in Ihrem Umfeld.
Vorbeugende Maßnahmen
keine Fußpflege von Laien (Podologe!),
Vermeiden Sie Druckstellen durch zu enges Schuhwerk
Schmerzmedikamente gegen die Nerven- und Gefäßschmerzen.
Fördern Sie die Durchblutung durch Übungen. Beispiele für einfache Gymnastikübungen im Liegen oder im Sitzen: Diese Übungen zur Durchblutungsförderung können Sie mehrmals täglich liegend im Bett, oder sitzend auf einem Stuhl durchführen.
Fußwippen: Ziehen Sie parallel beide Fußspitzen zum Körper und lassen Sie wieder locker.
Fußkreisen: Drehen Sie die Füße vom Gelenk aus abwechselnd nach innen und nach außen.