HINWEIS ZUR UMLEITUNG

SUCHT

Sucht ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Krankheit – dennoch ist Sucht schambesetzt und gesellschaftlich tabuisiert. Das macht es betroffenen Menschen und deren Angehörigen schwer, offen ein be- oder entstehendes Problem anzusprechen und Hilfe zu suchen.

verschiedene Tabletten
verschiedene Tabletten, Foto: I-vista / pixelio.de

Diese Schwierigkeit haben aber auch viele Außenstehende, zumal sie sich oft nicht sicher sind, ob ihre Vermutung zutrifft und ob es ihnen überhaupt zusteht, sich in das Privatleben anderer einzumischen. So könnte es auch Ihnen gehen.

Missbrauch und Abhängigkeit von Medikamenten, aber auch von Alkohol, sind bei Menschen über 60 Jahren keine Seltenheit. Laut einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit schätzen Pflegekräfte, dass derzeit ca. 14 % der Menschen, die von ambulanten Pflegediensten und in stationären Einrichtungen betreut werden, Alkohol- oder Medikamentenprobleme haben.

Um dieser Problematik etwas entgegen zu setzen, haben die AOK Nordost - Die Gesundheitskasse und die Fachstelle für Suchtprävention Berlin das Gemeinschaftsprojekt „Suchtsensible Pflegeberatung“ ins Leben gerufen. Das Projekt ist deutschlandweit einmalig und startete im Januar 2014 in Berlin mit Schulungen für Beraterinnen und Berater aus den Pflegestützpunkten. Suchtsensible Pflegeberatung wird zunächst in den Berliner Pflegestützpunkten, ab Herbst 2014 in Mecklenburg-Vorpommern und ab 2015 in Brandenburg angeboten. Partner sind dabei auch die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e. V. und die Landesstelle für Suchtfragen MV e. V..

Als Beratungsstellen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sind die Pflegestützpunkte wesentliche Anlaufpunkte, um im Pflegealltag zu unterstützen. Das Thema Sucht wird in den Beratungen immer häufiger angesprochen. Sie entsteht insbesondere durch die jahrelange selbstverständliche Einnahme von Schmerzmedikamenten und Schlafmitteln. Die Folge davon sind häufig auch Stürze mit all ihren Folgen.

Problematischer Alkohol- oder Medikamentenkonsum als Risikoverhalten älterer Menschen muss zum einen überhaupt erkannt und in der Beratung respektvoll angesprochen werden. Suchtsensible Pflegeberatung setzt genau hier an und unterstützt Unabhängigkeit, Wohlbefinden und Gesundheit älterer Menschen.

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an den Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe.

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