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ARTHROSE, ARTHRITIS UND RHEUMA

WAS BEDEUTEN ARTHROSE, ARTHRITIS UND RHEUMA?

Im Volksmund wird der Sammelbegriff „Rheuma“ für eine Vielzahl von Krankheiten verwendet, die Schmerzen im Bewegungsapparat – also in Gelenken, Knochen, Sehnen und Muskeln – verursachen.

Arthrose ist eine Verschleißerkrankung der Gelenke, bei der der Knorpel im Gelenk allmählich abnutzt. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit.

Arthritis bezeichnet eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, die zu Schwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Es gibt verschiedene Formen, z. B. die rheumatoide Arthritis, die autoimmun bedingt ist.

Rheuma umfasst insgesamt eine Gruppe von Erkrankungen, die den Bewegungsapparat betreffen und sowohl entzündliche als auch nicht-entzündliche Prozesse beinhalten können.

WIE ENTSTEHEN ARTHROSE, ARTHRITIS UND RHEUMA?

Diese Krankheiten können in vier große Gruppen unterteilt werden:

  • Erkrankungen der Gelenke, die durch Verschleiß und Abnutzung entstehen (Arthrose):
    Bei Arthrose nutzt sich der Knorpel, der die Gelenkflächen schützt, mit der Zeit ab. Dadurch reiben die Knochen direkt aufeinander, was Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen verursacht. Arthrose ist häufig altersbedingt, kann aber auch durch Überlastung oder Verletzungen entstehen.
  • Erkrankungen der Gelenke, die durch Entzündungen verursacht werden (Arthritis):
    Hierbei handelt es sich um entzündliche Prozesse in den Gelenken, die Schwellungen, Schmerzen und Funktionseinschränkungen hervorrufen. Beispiele sind die rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew, die meist durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen) ausgelöst werden.
  • Erkrankungen der Weichteile, wie Sehnen oder Muskeln (Weichteilrheuma):
    Diese Gruppe umfasst Beschwerden und Entzündungen in den Weichteilen des Bewegungsapparates, die ebenfalls zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen können.
  • Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen, zum Beispiel Osteoporose:
    Manche rheumatischen Beschwerden entstehen als Folge oder Begleiterscheinung anderer Erkrankungen, wie dem Knochenschwund (Osteoporose).

WELCHE KRANKHEITSZEICHEN GIBT ES?

Typische Beschwerden bei diesen Erkrankungen sind:

  • fließende, reißende oder ziehende Schmerzen in den betroffenen Gelenken
  • Morgensteifigkeit, also eine eingeschränkte Beweglichkeit nach dem Aufstehen
  • Bewegungseinschränkungen, die bis zu einer Gelenkversteifung führen können
  • Fehlstellungen der Gelenke durch den fortschreitenden Schaden

Darüber hinaus können weitere Symptome an anderen Körperteilen auftreten, die hier nicht näher beschrieben werden.

WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?

Um genau festzustellen, ob und welche Erkrankung vorliegt, ist es wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Nach ausführlichen Untersuchungen (Diagnostik) wird eine individuelle Behandlung (Therapie) begonnen, die folgende Schwerpunkte haben kann:

  1. Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit – zum Beispiel Entzündungshemmung bei Arthritis.
  2. Schmerztherapie – um die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
  3. Bewegungsförderung – obwohl Bewegung wegen der Schmerzen oft vermieden wird, ist sie entscheidend, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
  4. Physiotherapie – gezielte Übungen helfen, die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten und die Muskulatur zu stärken.

WEITERE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN

Neben der Physiotherapie ist auch die physikalische Therapie sehr hilfreich. Dazu zählen Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapie, bei denen die Betroffenen oft selbst am besten einschätzen können, was ihnen guttut. Wichtig: Ein Saunabesuch ist bei diesen Erkrankungen nicht geeignet.

Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Operation notwendig werden, bei der zerstörte Gelenke durch eine Prothese ersetzt oder, wenn das nicht möglich ist, versteift werden.

Eine spezielle Ernährung kann die Therapie ebenfalls unterstützen. Bei chronisch entzündlichem Rheuma empfiehlt sich eine fleischarme Kost, da Fleischprodukte entzündungsfördernde Substanzen enthalten.

PFLEGE EINES ERKRANKTEN MENSCHEN

Unterstützung bei alltäglichen Bewegungen, zum Beispiel beim gemeinsamen Einkaufen oder bei der Selbstpflege, ist wichtig. Zudem sollte zur konsequenten Einnahme der Medikamente motiviert werden, da die Vielzahl der Medikamente manchmal zu Widerstand gegen die Einnahme führen kann.

So können auch Spezialgeschirr und -besteck mit Griffverdickungen im Alltag helfen, eine nachlassende Greiffähigkeit zu unterstützen. Eine individuelle Beratung dazu ist empfehlenswert.

Der Austausch mit Menschen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen bzw. dafür unternehmen möchten, ist für Betroffene und pflegende Angehörige in den meisten Situationen günstig.

Es gibt Selbsthilfegruppen für Betroffene, für Angehörige sowie Gruppen, die von Betroffenen und Angehörigen gemeinsam besucht werden. Wegen der positiven Auswirkungen von Bewegungsförderung gibt es auch viele entsprechende Sportangebote.

Auch wenn Arthrose, Arthritis und Rheuma den Alltag erschweren können, ist es möglich, die Lebensqualität durch umfassende Unterstützung zu erhalten. Neben medizinischer Behandlung und Hilfsmitteln kann auch der Austausch in Selbsthilfegruppen wertvolle Hilfe bieten und dabei unterstützen, den Alltag besser zu bewältigen.