PFLEGEN ZU HAUSE

PARKINSON

WAS IST PARKINSON?

Die Parkinsonkrankheit, Morbus Parkinson, ist eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Früher wurde sie „Schüttellähmung“ genannt.

WIE ENTSTEHT PARKINSON?

Bei Parkinson sterben die Zellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Bewegungen. Wenn diese Gehirnzellen verloren gehen, kommt es zu Bewegungsstörungen.

WELCHE KRANKHEITSZEICHEN GIBT ES?

Es gibt drei Hauptsymptome der Parkinsonkrankheit:

  1. Ein Zittern (Tremor), das auch in Ruhe auftritt.
  2. Eine erhöhte Steifigkeit der Muskulatur (Rigor).
  3. Eine Verlangsamung und Verkleinerung der Bewegungen (Bradykinese). Das zeigt sich zum Beispiel beim Gehen durch fehlendes Mitschwingen der Arme oder durch langsame, kurze Schritte. Auch die Handschrift kann kleiner und schwer lesbar werden. Wenn die Gesichtsmuskulatur betroffen ist, wird die Mimik starr und ausdruckslos (Maskengesicht).

Weitere Symptome können sein: Kreislaufschwäche, Verstopfung oder vermehrter Harndrang.

Auch psychische Veränderungen wie Depressionen, Schlafstörungen und eine Verminderung des Geruchssinns können auftreten. Eine Verlangsamung der geistigen Fähigkeiten, meist bei erhaltenem Bewusstsein und Kritikvermögen, gehört ebenfalls zum Krankheitsbild. Bei einigen Betroffenen entwickelt sich im fortgeschrittenen Stadium eine Demenz.

WAS SIND MÖGLICHE FOLGEN VON PARKINSON?

Parkinson ist nicht heilbar und kann im Laufe der Jahre zu einer zunehmenden Pflegebedürftigkeit führen.

WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?

Die medikamentöse Therapie ist eine wichtige Säule der Behandlung. Es ist notwendig, die Medikamente pünktlich einzunehmen, idealerweise etwa eine halbe Stunde vor oder eine Stunde nach dem Essen. Es ist auch günstig, die Medikamente vor geplanten Aktivitäten, zum Beispiel der Körperpflege, zu verabreichen.

Eine Medikamentenpause sollte vermieden werden.

Trotz regelmäßiger Einnahme kann es bei Pflegebedürftigen zu Schwankungen in der Beweglichkeit kommen. Diese werden als Wirkungsfluktuationen bezeichnet. Man nennt sie auch ON-OFF-Schwankungen, weil die Übergänge zwischen guter und schlechter Beweglichkeit so schnell erfolgen können, als würde man einen Schalter ein- und ausschalten.

HINWEISE ZUR SELBSTHILFE

Der Austausch mit Menschen, die dasselbe Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen oder dafür unternehmen möchten, kann für Betroffene und pflegende Angehörige sehr hilfreich sein.

Es gibt Selbsthilfegruppen für Betroffene, für Angehörige sowie Gruppen, die sowohl von Betroffenen als auch Angehörigen gemeinsam besucht werden.

Weitere Unterstützung bieten Ihnen verschiedene Institutionen und Einrichtungen.

PFLEGERISCHES MOTTO

Folgen Sie dem Grundsatz: „Zeit nehmen und Zeit geben.“
Zeitlicher Druck wirkt wie eine Bremse und macht den Umgang für alle Beteiligten anstrengender.

PFLEGERISCHE BESONDERHEITEN

Schluckstörungen und ein verminderter Hustenreiz erhöhen das Risiko, eine Lungenentzündung zu bekommen. Um diese Gefahr zu verringern, können Flüssigkeiten angedickt werden. Beim Anreichen von Nahrung sollten Sie darauf achten, dass der Betroffene geschluckt hat und der Mund leer ist, bevor Sie den nächsten Bissen geben. Bieten Sie lieber kleine Mahlzeiten an.

Schlafstörungen können sich durch verstärkte Tagesmüdigkeit – auch als Nebenwirkung von Medikamenten – oder durch nächtliche Schlaflosigkeit äußern. Es kann zudem zu lebhaften Träumen kommen, die manchmal von heftigen Bewegungen, Sprechen oder Schreien begleitet werden. Wenn die Träume sehr heftig sind, sollten Verletzungen (zum Beispiel durch Stürze aus dem Bett) vorgebeugt werden. Wecken Sie den Pflegebedürftigen vorsichtig auf und beruhigen Sie ihn.

Unter Gangblockaden (Freezing) versteht man die verminderte Fähigkeit, beim Versuch zu gehen die Füße vom Boden zu lösen – als wären sie „festgefroren“.Diese Episoden dauern wenige Sekunden bis Minuten und treten besonders beim Loslaufen, Umdrehen, Gehen durch Türen oder bei Ablenkung auf. In solchen Momenten fehlt das innere „Gehkommando“. Nutzen Sie verschiedene Tricks, um die Bewegung von außen wieder anzustoßen. Dazu können Kommandos wie „1-2-3 – los!“ oder visuelle Signale, zum Beispiel das Übersteigen des Fußes einer Hilfsperson, gehören.

Stürze sind im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit ein wichtiges Problem. Das Risiko für Stürze nimmt mit der Krankheitsdauer, dem Krankheitsstadium und höherem Lebensalter zu.

HINWEISE ZUR PFLEGE

Wichtig für die weitere Versorgung sind:

  • Eine gesunde Lebensführung mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung
  • Die Regulierung des Muskeltonus sowie die Förderung der Bewegung, gegebenenfalls mit Physiotherapie
  • Die Vermeidung von Sekundärerkrankungen durch Beachtung möglicher vorbeugender Maßnahmen (Prophylaxen), wie zum Beispiel Lagerung und Hautschutz

Hilfreich ist eine gute Sitzposition, möglichst am Tisch, mit aufrechtem Oberkörper, der leicht nach vorne geneigt ist.

  • Achten Sie auf den guten Sitz der Zahnprothese.
  • Dickflüssige Getränke oder Suppen gegebenenfalls andicken.
  • Erinnern Sie sensibel an bewusstes Kauen und Schlucken.
  • Wenn Speisereste in der Wangentasche zurückbleiben, fordern Sie dazu auf, diese mit der eigenen Zunge zu entfernen.

Es ist wichtig, mit dem Pflegebedürftigen im Gespräch zu bleiben. Das bedeutet:

  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um zuzuhören und sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Unterstützen Sie das Gesprochene mit Mimik und Gestik.

Je nach Ausprägung der Erkrankung können verschiedene Hilfsmittel für den Alltag zu Hause benötigt werden. Mobilitätshilfen und Hilfsmittel zur Nahrungsaufnahme können dabei helfen, die größtmögliche Selbständigkeit zu erhalten. Die Nutzung dieser Hilfsmittel kann unter Anleitung geübt werden. Kompetente und kostenlose Beratung zu Hilfsmitteln erhalten Sie bei jedem Pflegestützpunkt.

Morbus Parkinson ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, die vor allem die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt und sich durch Symptome wie Zittern, Steifheit und verlangsamte Bewegungen äußert. Mit geeigneter Behandlung und Unterstützung können Betroffene ihre Lebensqualität trotz der Krankheit weitgehend erhalten.

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