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Gesundheitskasse am 24.09.2025 14:09 bereitgestellt.
Unter Krebs versteht man das unkontrollierte Wachstum von Körperzellen. Dabei werden umliegendes gesundes Gewebe verdrängt oder zerstört. Jedes Organ im menschlichen Körper kann von Krebs betroffen sein.
Nicht jede Krebserkrankung verläuft tödlich. Die derzeitige Heilungsrate bei Krebserkrankungen liegt bei etwa 30 bis 40 %. Für einige Krebsarten bestehen sogar nahezu sichere Heilungschancen.
WIE ENTSTEHT KREBS?
Krebs entsteht im menschlichen Körper durch Fehler bei der Zellteilung. Jeden Tag sterben Millionen von Zellen ab, und an ihrer Stelle entstehen neue. Bei jeder Zellteilung gibt die Zelle ihre Erbinformationen an die neu entstehenden Zellen weiter. Wenn bei diesem komplexen Prozess – dem sogenannten Zellzyklus – etwas schiefgeht, können Zellen mit falschen Wachstumsinformationen entstehen. Diese Zellen sterben entweder ab oder teilen sich weiter und bilden immer mehr „entartete“ Zellen. Diese unkontrollierte Wucherung nennt man Tumor.
Gutartigkeit und Bösartigkeit
Tumore können gutartig oder bösartig sein.
Gutartige Tumore sind Zellwucherungen, die das umliegende Gewebe zwar verdrängen, aber nicht zerstören.
Gutartige Tumore
sind deutlich abgegrenzt,
werden in schnell wachsende und weniger schnell wachsende Tumore unterschieden,
lassen sich meist besser operieren, da sie häufig klarer vom gesunden Gewebe getrennt sind als bösartige Tumore.
Bösartige Tumore
zerstören das umliegende Gewebe,
wachsen in benachbarte Organe hinein und durchdringen sie (infiltrieren),
neigen dazu, „Tochtergeschwülste“ zu bilden, die sogenannten Metastasen. Dabei löst sich aus dem ursprünglichen Tumor (Primärtumor) eine Zelle, die über das Blut oder das Lymphsystem weggeschwemmt wird und sich an einer anderen Stelle im Körper ansiedelt.
Es gibt auch Krebserkrankungen, die keine festen Tumore bilden, wie zum Beispiel Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphkrebs (Lymphom, Morbus Hodgkin).
WAS SIND KREBSAUSLÖSER?
Das Entstehen eines Tumors kann durch viele verschiedene Faktoren begünstigt werden.
Äußere Faktoren (exogen):
verminderte Aufnahme von Mikronährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen
vermehrter Konsum von Alkohol und Nikotin
Schadstoffe in Nahrungsmitteln
Umweltgifte bzw. mutagene (erbgutverändernde) Chemikalien (z. B. Dioxin, Chloroform)
energiereiche Strahlung, darunter Radioaktivität, ultraviolettes Licht und Röntgenstrahlen
bestimmte Viren (z. B. HIV, Epstein-Barr-Virus, Hepatitis B- und C-Viren, Humanpapillom-Virus)
soziale Benachteiligung (z. B. Armut)
sozioökonomischer Status
reduzierte Gesundheitskompetenz (z. B. geringere Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen)
Umweltbelastungen (Luftverschmutzung, Lärm)
beruflich bedingte Umweltbelastungen (z. B. Dämpfe im industriellen Bereich)
Innere Faktoren (endogen):
genetische Veranlagung bzw. erbliche Belastung
hormonelle Einflüsse
chronische Entzündungen
Immunschwäche oder gestörte Immunabwehr
Stoffwechselstörungen (z. B. Übergewicht, Diabetes)
Alter
psychosozialer Stress und seelische Belastungen (z. B. Trauer), die das Immunsystem schwächen können
Genetische Faktoren:
Bestimmte Krebsarten können familiär gehäuft auftreten und vererbt werden, z. B. Brustkrebs oder Darmkrebs.
Das bedeutet, dass eine vererbte Veränderung in den Genen das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöht.
WELCHE KRANKHEITSZEICHEN GIBT ES?
Eine Krebserkrankung verursacht in den Anfangsstadien meist keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden.
Symptome im Verlauf einer Krebserkrankung können sein:
Gewichtsverlust
Unwohlsein
Appetitlosigkeit
Müdigkeit
gegebenenfalls Schwellungen oder Schmerzen
das subjektive Gefühl, „dass etwas nicht in Ordnung ist“ (z. B. wenn sich der Körper anders anfühlt oder riecht)
Bei fortgeschrittenem Krebsleiden nehmen die Beschwerden deutlich zu.
Bei Menschen mit einer metastasierenden Krebserkrankung sind die häufigsten Symptome:
Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue)
Schmerzen
Appetitverlust
Völlegefühl/Übelkeit
Gewichtsabnahme
Mundtrockenheit
Husten und Atemnot
Angst
WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?
Die Entscheidung über die geeignete Therapie wird gemeinsam mit dem Facharzt für Krebserkrankungen (Onkologen) besprochen und festgelegt.
Bösartige Tumore sind das Hauptziel der Krebsbehandlung. Operation, Chemotherapie, Strahlen- und Hormontherapie sind bewährte Standardverfahren, die oft kombiniert zum Einsatz kommen. So wird beispielsweise nach einer Operation häufig eine Strahlentherapie durchgeführt, wenn nicht sicher ist, ob alle Krebszellen entfernt wurden. Andererseits kann der Tumor durch Bestrahlung zunächst verkleinert werden, um ihn anschließend operativ zu entfernen.
Nebenwirkungen
Die Chemo- und Strahlentherapien können starke Nebenwirkungen verursachen und den Betroffenen erhebliche Beschwerden bereiten.
Häufige Nebenwirkungen sind:
Übelkeit und Erbrechen
ungewöhnliche Schwäche und Erschöpfung (Fatigue)
vermehrtes Wasserlassen
Durchfall
Infektionen
Schlafstörungen
schmerzhafte Entzündungen der Mundschleimhaut
Geschmacksveränderungen, die zu Appetitlosigkeit führen können
Um die krebskranken Menschen zu entlasten, sind gezielte Maßnahmen aus Medizin und Pflege notwendig. Diese Interventionen haben zum Ziel, belastende Symptome und Nebenwirkungen zu lindern.
Unterstützende Therapie
Oft wird eine unterstützende (supportive) Therapie eingesetzt. Dabei handelt es sich um therapeutische Verfahren, die nicht vorrangig der Heilung der Erkrankung dienen, sondern den Heilungsprozess durch zusätzliche Maßnahmen fördern oder die Symptome der Krankheit abschwächen sollen (z. B. Psychotherapie, Kunsttherapie).
Die unterstützende Therapie hat folgende Ziele:
Prävention und Behandlung von Komplikationen und Nebenwirkungen der Krebserkrankung bzw. ihrer Behandlung
Behandlung und Vermeidung physischer und psychischer Probleme
Unterstützung bei der Bewältigung oder Vermeidung sozialer Schwierigkeiten
Ermöglichung von Lebensqualität und Wohlbefinden
Sie umfasst verschiedene Aufgabenbereiche:
Vermeidung von Übelkeit und Erbrechen (antiemetische Therapie)
Vermeidung von Erschöpfung (Fatiguetherapie)
Prophylaxe und Behandlung von Infektionen
Schmerztherapie
Physiotherapie (z. B. Atemtherapie, Massagen)
Ernährungsberatung und -unterstützung
Haut- und Schleimhautpflege
Psychosoziale Betreuung
Rehabilitation
PFLEGE EINES KREBSERKRANKTEN MENSCHEN
Wenn die Diagnose Krebs gestellt wird, versucht man je nach Stadium der Erkrankung mit medizinischen Maßnahmen eine heilende Behandlung (kurativ) durchzuführen.
Im weiteren Verlauf oder wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, rückt die Linderung der Beschwerden (palliative Behandlung) in den Vordergrund.
Auch wenn eine Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, gibt es viele Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Häufig können Patientinnen und Patienten trotz dieser palliativen Situation über Jahre hinweg ein weitgehend normales und aktives Leben führen. Oft lässt sich die Erkrankung durch wirksame Therapien stabilisieren.
Schreitet die Krankheit jedoch fort, müssen Betroffene häufig mit einem schnellen Wechsel belastender Symptome rechnen. In dieser Phase ist eine engmaschige Betreuung besonders wichtig.
Gerade wenn An- und Zugehörige die Pflege übernehmen, benötigen auch sie in dieser Zeit umfassende Unterstützung.
Ernährung bei krebskranken Menschen
Gerade im fortgeschrittenen Stadium haben viele Erkrankte wenig Appetit oder sogar Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel. Deshalb ist es wichtig, dass sie das essen dürfen, worauf sie Lust haben – also ihre Wunschkost!
Außerdem sollte die Ernährung folgendes berücksichtigen:
leichte Kost wie Kartoffeln, gedünstetes Gemüse usw.
Obst aus der Dose, da es erfrischend, süß und leicht zu schlucken ist
Eis, das kalorienreich und gut verträglich ist
Sauermilchprodukte wie Joghurt oder Joghurtdrinks
kalorienreiche, vitaminreiche und leicht verdauliche Nahrung (z. B. sogenannte „Astronautenkost“)
falls nötig, parenterale Ernährung, also Nahrungszufuhr ohne den Verdauungstrakt, z. B. über einen PORT-Katheter (ein unter der Haut liegender dauerhafter Zugang zum venösen Blutsystem)
Menschen wollen meist die Körperpflege selber übernehmen, selbst wenn dies über ihre Kräfte geht. Dies ist zu akzeptieren und lediglich bei Bedarf mit kleinen Handreichungen zu unterstützen.
Für ein gutes Miteinander können folgende Aspekte hilfreich sein:
miteinander sprechen, sich austauschen, Ängste auf beiden Seiten zulassen und offen darüber reden
Trauer zulassen und gemeinsam trauern
Ruhe und Gelassenheit in die Beziehung bringen
loslassen lernen und nicht festhalten
klären, was noch erledigt werden muss
weniger ist manchmal mehr – Prioritäten setzen
wichtige Fragen klären: ärztliche Versorgung, Pflege und seelische Zuwendung
Schränkt die Erkrankung den Alltag zunehmend ein, ist es für alle Beteiligten wichtig, die weitere Versorgung rechtzeitig zu organisieren. Solange die Betroffenen selbst in der Lage sind, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, erfolgt die Betreuung meist durch den Hausarzt und Fachärzte vor Ort.
Bei Bedarf können zusätzliche unterstützende Einrichtungen eingebunden werden, zum Beispiel Pflege- oder Palliativ- und Hospizdienste. Unterstützung bieten außerdem soziale Dienste, ambulante Hospizhelfer sowie kirchliche und ehrenamtliche Helfer.
Patienten, die stationär behandelt werden, erhalten vom Sozialdienst der Klinik Hilfe bei der Entlassungsplanung und der Organisation der weiteren Versorgung zu Hause.
HINWEISE ZUR SELBSTPFLEGE
Krebs ist ein belastendes Thema. Er macht vielen Menschen Angst, löst Betroffenheit und oft auch Hilflosigkeit aus. Krebs zeigt uns die Vergänglichkeit des Lebens sehr deutlich und stellt uns bei der Begleitung eines erkrankten Menschen vor große Herausforderungen, die uns an unsere Grenzen bringen können.
Um einen krebskranken Menschen gut begleiten zu können, ist es wichtig, die eigenen Ängste wahrzunehmen und ein gewisses Wissen über die Krankheit zu haben. So kann man ein kompetenter und einfühlsamer Partner sein.
Der Austausch in Selbsthilfegruppen kann dabei eine wertvolle Unterstützung bieten.
Eine Krebserkrankung fordert Betroffene und ihre Angehörigen heraus, doch mit Wissen, Unterstützung und gemeinsamer Fürsorge können Lebensqualität und Würde auch in schwierigen Zeiten bewahrt werden.