HINWEIS ZUR UMLEITUNG

SICHER­HEIT

Halt und Orientierung, sich geborgen fühlen, festen Boden unter den Füßen spüren, Vertrauen sind Grundlagen, durch die Menschen sich entfalten und entwickeln können. Das „Sich-sicher-fühlen“ ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Das Sicherheitsbedürfnis garantiert nach der Erfüllung der Grundbedürfnisse, wie Nahrung und Schlaf, das Überleben. Das Gefühl der Sicherheit ist aber sehr individuell und keine messbare Größe.

Es geht in erster Linie darum, den Menschen vor Verletzungen, Schäden und Einschränkungen zu schützen und mit ihm gemeinsam zu überlegen, welche Einrichtungen, Hilfsmittel oder Orientierungshilfen usw. dienlich sein könnten. Dabei kann die Art und Anordnung der Einrichtungsgegenstände, Ausstattung des Bettes und der Sitzgelegenheiten, Hilfsmittel zur Orientierung, wie Kalender, Uhr, Zeitung, Zeitschriften, Radio, Fernsehen usw., eine Rolle spielen.

Wichtig ist es ebenso, dem Betroffenen bestehende oder mögliche Ängste (z. B. vor dem Alleinsein, vor Schmerz) zu nehmen und ihn in wichtige Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen.

GEFÄHRDUNGEN

  • Sturzgefahr bei gangunsicheren oder unruhigen Personen
  • Verletzungsgefahr beim Umgang mit scharfen/spitzen/schweren Gegenständen, Maschinen
  • Brandgefahr bei Rauchern oder Umgang mit offenem Feuer (Kerzen, Gasherd)
  • Vergiftungsgefahr im Zusammenhang mit Medikamenten, Pflege- und Reinigungsmitteln
  • Infektionsgefahr (z. B. durch Hygienemängel)
  • Fehlbedienung elektrischer Geräte
  • fehlerhafte Medikamenteneinnahme
  • Weglaufverhalten
  • Desorientierung

Zudem gibt es längerfristige Gefährdungen der körperlichen Gesundheit, z. B. durch falsche oder Mangelernährung, Süchte, Bewegungsmangel und andere unangepasste Lebensgewohnheiten.

Auch die Gefahren durch gestörtes Sozialverhalten werden oft unterschätzt.

  • Umgang mit Emotionen – Aggression, Abhängigkeit in Beziehungen, Trauer
  • finanzielle Belange – Großzügigkeit/Geiz, Gutgläubigkeit
  • Verarmungswahn oder manisches Einkaufsverhalten („Kaufrausch“)

ANGSTVERMEIDUNG

  • durch Aufklärung und Information
  • durch Vermeidung gefährdenden Verhaltens
  • durch Akzeptieren von Hilfsmitteln
  • durch Akzeptieren von unterstützenden Maßnahmen
  • durch Vermeiden angstauslösender Situationen

MASSNAHMEN

Achten Sie bei der Raumgestaltung auf folgende Aspekte:

  • Wohn- und Schlafumfeld möglichst zentral und nicht isoliert vom täglichen Leben der übrigen Familie
  • möglichst im gleichen Stockwerk
  • möglichst lärmfrei
  • in nächster Nähe von Toilette und Bad
  • hell, aber keine direkte Sonne, gut belüftbar
  • eine Ablage (Tisch o. ä.) am Bett für Brille, Taschentücher, Getränk, Handspiegel, Glocke oder Klingel/Babyfon oder Telefon
  • ausreichend Licht (ggf. Leselampe)
  • Uhr und Kalender in Blickrichtung
  • Papierkorb oder Müllbeutel in der Nähe
  • bei Bedarf Gehstock, Krücke, Rollstuhl, Nachtstuhl gut erreichbar
  • Installation von Brandmeldern

Badezimmer

  • Gummimatten oder rutschfeste Streifen an Dusch- und Wannenboden
  • Haltegriffe an der Badewanne und starke Haltegriffe rund um Toilette und Waschbecken
  • Stuhl oder Hocker in der Dusche (fest installiert oder rutschfest)
  • erhöhter Toilettensitz
  • Wasserhähne markiert mit rot für heiß und blau für kalt
  • Heißwasser-Temperatur auf unter 45 Grad

Küche

  • keine Knöpfe am Herd
  • kindersichere Verschlusskappen bei Reinigungsmitteln und gefährlichen Materialien
  • Brandmelder in der Küche
  • Notruf-Nummern an die Kühlschranktür

Treppen

  • Treppenstufen mit Signalfarbe oder Klebeband
  • Handlauf auf beiden Seiten der Treppe
  • Treppenlift

Schutz vor Feuer, Verbrennungen und Elektrizität

  • Feuermelder in der Küche und im Schlafzimmer
  • Notrufnummer der Feuerwehr an einem auffälligen Platz
  • kein offenes Feuer
  • keine transportablen Heizöfen
  • Radiatoren schützen
  • Vermeiden offener elektrischer Leitungen

Persönliche Sicherheit

  • Hausnotruf oder Klingel/Telefon immer bereitlegen
  • Möbel so stellen, dass der Betroffene sich einfach bewegen kann
  • lose Teppiche oder Vorleger entfernen oder am Boden festkleben
  • Schuhe mit rutschfesten Sohlen zur Sturzvermeidung tragen
  • funktionierende Taschenlampe am Bett
  • Nachtlichter, eventuell mit Bewegungsmeldern
  • Gitter am Bett oder Polster oder Decken rund um das Bett des Pflegebedürftigen
  • Babyphon in dem Raum, wo der Pflegebedürftige ist
  • medizinische Dokumente bereithalten
  • Notfalltasche für einen evtl. Krankenhausaufenthalt bereithalten

Wichtig für den Betroffenen ist

  • sich nicht als Belastung zu fühlen
  • sein Selbstwertgefühl zu erhalten
  • seine Selbstständigkeit und Selbstbestimmung soweit und solange wie möglich zu erhalten
  • an Entscheidungen beteiligt zu werden
  • informiert zu sein
  • sich nicht hilflos zu fühlen
  • nicht einsam zu sein
  • am Leben teilzunehmen

Dazu muss die Pflegeperson

  • Verantwortung übernehmen und sich dessen bewusst sein
  • Hilfe akzeptieren und annehmen
  • sich die notwendigen Kenntnisse aneignen (z. B. durch Teilnahme an Pflegekursen)
  • Sicherheit vermitteln
  • Empathie zeigen
  • informieren und aufklären
  • die eigene Belastungsgrenze kennen
  • Zeit und Geduld aufbringen