HINWEIS ZUR UMLEITUNG

SCHMERZ

WELCHE ARTEN VON SCHMERZEN GIBT ES?

verschiedene Tabletten
verschiedene Tabletten, Foto: I-vista / pixelio.de

Schmerzen können ganz unterschiedlich sein. Sie können plötzlich auftreten oder von Dauer sein. Man unterscheidet Schmerzen u. a. nach der Dauer und der Therapierbarkeit nach akutem und chronischem Schmerz:

Dieser ist zeitlich begrenzt und hat eine Warnfunktion, die den Körper zur Schutzhandlung zwingt. Nach Behandlung der Ursache klingt dieser Schmerz in einem absehbaren Zeitraum wieder ab.

Beim chronischen Schmerz hält der Schmerz über einen Zeitraum von 6 Monaten und länger an. Die Ursache des chronischen Schmerzes ist nicht auffindbar oder bekannt und nicht ursächlich therapierbar. Die Warnfunktion ist verloren gegangen. Der Schmerz wird zur eigenständigen Erkrankung, die als chronische Schmerzkrankheit bezeichnet wird.

WIE LASSEN SICH SCHMERZEN ERKENNEN?

  • bei demenziell Erkrankten durch Körpersprache (Reiben, Nesteln, Unruhe, Aggression, Schonhaltung, Festhalten)
  • durch Gesichtsausdruck (besorgter Ausdruck, Grimassen, starrer Blick, Stirnrunzeln)
  • durch stimmlichen Ausdruck (Jammern, Stöhnen, Aufschreien, Brüllen)
  • durch verbale Äußerungen und Mitteilungen
  • durch Ablehnen von Essen und Trinken

Manche Betroffene führen ein Schmerztagebuch oder schreiben die Zeit und den Umstand auf, wann der Schmerz beginnt und wie er verläuft. Geeignet sind auch Schmerzskalen zur Erfassung und optimalen Therapie von Schmerz. Für die Schmerzbehandlung. ist es wichtig, eine möglichst präzise Schmerzerfassung durchzuführen.

Hier hat sich die gezielte Befragung bewährt. Wichtig sind folgende Angaben:

  • Schmerzintensität (Wie stark ist der Schmerz?) → Schmerzskala
  • Ort des Schmerzes (Wo sitzt des Schmerz?)
  • Art der Schmerzen (Wie empfinden Sie den Schmerz? Brennend, stechend, bohrend ...)
  • Zeitpunkt des Auftretens (Wann tritt der Schmerz auf? Bei Belastung, Ruhe ...)
  • Dauer des Schmerzes (Wie lange dauert der Schmerz?)
  • Häufigkeit des Schmerzes (Wie oft haben Sie diese Schmerzen?)

Diese Informationen sind für den behandelnden Arzt wichtig, um eine angepasste Schmerztherapie einzuleiten und anzupassen.

SCHMERZBEHANDLUNG

Neben der Behandlung mit Medikamenten gibt es noch weitere Möglichkeiten:

  • Bewegung, die die Muskulatur lockert und weiteren Schmerzen vorbeugt
  • Wärme oder Kälte in Form von Bädern, Wickeln oder Auflagen
  • Entspannung, durch z. B. autogenes Training oder Musik
  • Massagen und Ausstreichungen mit Ölen oder Lotionen

NEBENWIRKUNGEN

Viele Betroffene machen sich Sorgen wegen evtl. auftretender Nebenwirkungen, diese können sein:

  • Müdigkeit (Sie tritt oft zu Beginn der Schmerzbehandlung auf. Legen Sie tagsüber Ruhepausen ein!)
  • Übelkeit (Auch diese tritt oft zu Beginn der Behandlung auf. Dafür gibt es Medikamente, die der Hausarzt ggf. verschreiben kann!)
  • Verdauungsprobleme (Häufig kommt es bei der Schmerzbehandlung mit Opioiden zur Darmträgheit. Diese wird durch schmerz- oder krankheitsbedingten Bewegungsmangel noch verstärkt. Mit ballaststoffreicher Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann der Verstopfung begegnet werden.)

WAS IST IM UMGANG MIT SCHMERZPATIENTEN ZU BEACHTEN?

  • Zeigen Sie kein übermäßiges Mitleid, das ggf. das Schmerzempfinden des Patienten verstärkt. Anteilnahme und "Mut machen" wirken sich eher günstig aus.
  • Angehörigen wird empfohlen, dem Patienten Zuneigung und Aufmerksamkeit zeitlich unabhängig von seinen Schmerzäußerungen zu schenken. Das ist wichtig, um den Schmerz im Leben des Patienten nicht zusätzlich zum Mittelpunkt zu machen.
  • Hilfreich für Schmerzpatienten ist alles, was vom Schmerz ablenkt. Gespräche, gemeinsame Unternehmungen, z. B. Spaziergänge als auch Hobbys zur Schmerzbewältigung, können hilfreich sein.
  • Die Beschäftigung mit Haustieren oder das Engagement in der Kirchengemeinde oder einem Verein fördern und erhalten die Lebensfreude und schützen vor sozialer Isolation und Vereinsamung.
  • Leichte Massagen am Rumpf, an den Händen oder den Füßen können Erleichterung verschaffen. Sie wirken auf den Patienten entspannend und wohltuend. Außerdem fördern sie die Durchblutung.

AUSWIRKUNGEN AUF ANGEHÖRIGE

Wenn ein Mensch schwer erkrankt, beeinflusst das auch das gesamte Umfeld. Das gilt für Schmerzerkrankungen ganz besonders. Die Familie des Patienten leidet oft sehr unter der Situation. Außenstehende Personen können sich kaum in die Lage hineinversetzen - das kann zu Konflikten führen. Aber auch die eigene Hilflosigkeit ist häufig nur schwer zu ertragen.

Deshalb ist es wichtig:

  • die eigene Zeit ganz bewusst zu nutzen
  • hilfreiche, ausgleichende Ansprechpartner im Umfeld oder in Selbsthilfegruppen zu suchen
  • bei evtl. familiären Konflikten Familienberatungsstellen oder eine Paar- oder Familientherapie in Anspruch zu nehmen
  • Beratungs- und Hilfsangebote der Pflegestützpunkte o. ä. zu nutzen