PFLEGEN ZU HAUSE
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse am 13.01.2025 19:01 bereitgestellt.
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse am 13.01.2025 19:01 bereitgestellt.
Pflegebedürftigkeit bedeutet, dass gesundheitliche Einschränkungen vorliegen, die die Unterstützung durch andere erforderlich machen. Eine pflegebedürftige Person kann Schwierigkeiten haben, Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Besonders herausfordernd kann es sein, Hilfe von externen, fremden Personen anzunehmen, die nicht zur Familie gehören. Oftmals erwarten Pflegebedürftige Unterstützung von ihren Familienmitgliedern und formulieren diesen Anspruch auch deutlich. Eine Ablehnung der Hilfe durch externe Kräfte ist oft schwer nachvollziehbar, was den Abbau dieser Ablehnung besonders schwierig macht.
Wenn Pflegebedürftige keine Hilfe von externen, fremden Personen oder außenstehenden Dienstleistern in Anspruch nehmen möchten, diese sogar strikt ablehnen und sich verweigern, kann dies für diejenigen, die die Pflege zu Hause übernehmen und sicherstellen, eine enorme Belastungsprobe darstellen.
Die Gründe für eine ablehnende Haltung können vielfältig sein und häufig sind es mehrere Faktoren gleichzeitig:
Dr. Donna Cohen beschreibt in ihrem Buch The Loss of Self: A Family Resource for the Care of Alzheimer’s Disease and Related Disorders neun Ansätze, die dabei helfen können, die Einwände pflegebedürftiger Menschen zu überwinden. Wir haben diese Ideen als Grundlage für unsere Empfehlungen verwendet.
Im Idealfall führen Familien frühzeitig Gespräche über Wünsche und Möglichkeiten im Falle einer Pflegebedürftigkeit, noch bevor gesundheitliche Einschränkungen eintreten. Nutzen Sie gemeinsame Zeit auch dazu, Fragen zu stellen, welche Wünsche und Vorstellungen für den Fall einer Pflegebedürftigkeit bestehen, welcher Lebensort bevorzugt wird und welche Personen in die Pflege, Betreuung und Versorgung eingebunden werden sollen – und in welcher Weise. Erkundigen Sie sich auch nach den Erwartungen, die an Sie gestellt werden, und teilen Sie mit, ob Sie damit einverstanden sind.
Es kann mehrere Gespräche erfordern, um herauszufinden, welche Wünsche und Vorstellungen im Falle einer Pflegebedürftigkeit bestehen. Ebenso kann es eine Weile dauern, bis eine pflegebedürftige Person die neue Lebenssituation anerkennt. Stellen Sie offene Fragen, die mehr als nur ein „Ja“ oder „Nein“ als Antwort zulassen. Formulieren Sie Fragen, die mit „wer“, „wie“ oder „was“ beginnen, damit die Antworten ausführlicher sind und Sie mehr Informationen erhalten – und gegebenenfalls Nachfragen stellen können. Geben Sie Ihrem Angehörigen genügend Zeit für die Antwort. Manchmal ist es hilfreich, die Antworten schriftlich festzuhalten.
Wenn möglich, beziehen Sie die pflegebedürftige Person von Anfang an ein, wenn externe, fremde Personen oder außenstehende Dienstleister hinzugezogen werden. Beraten Sie gemeinsam über den Wochentag und die Tageszeiten des Einsatzes und bieten Sie Auswahlmöglichkeiten an. Heben Sie die Rolle des Helfers hervor, zum Beispiel als Begleiter für Spaziergänge, Einkaufsbummel und andere bevorzugte Aktivitäten. Falls notwendig, betonen Sie, dass der erweiterte Helferkreis nicht bedeutet, dass Sie sich zurückziehen, sondern weiterhin da sind und die Fäden zusammenhalten.
Pflegebedürftigkeit geht oft mit eingeschränkter Mobilität einher, was häufig zu sozialem Rückzug und Isolation führt. Das Hinzuziehen von externen, fremden Personen oder außenstehenden Dienstleistern kann dazu beitragen, die Welt der pflegebedürftigen Person wieder etwas größer zu machen. Durch die Begegnung können neue Themen auf andere Weise kommuniziert werden, wodurch auch Erfahrungen und Erinnerungen geweckt werden, die in Gesprächen eingebracht und so das Selbstwertgefühl wiederbelebt werden können.
Der Umgang mit unbekannten Menschen fällt nicht jedem leicht. In der Situation der Pflegebedürftigkeit wird die Begegnung mit externen, fremden Personen oder außenstehenden Dienstleistern häufig als besonders belastend empfunden, da diese zumeist im häuslichen Umfeld, dem privaten Rückzugsraum, stattfindet. Das Unbehagen ist nachvollziehbar. Dennoch kann die Begegnung gelingen, wenn Wünsche und Bedürfnisse eindeutig kommuniziert werden, z. B. „Wir halten uns in der Küche auf, wir Siezen uns, wir treffen uns für eine Stunde“ – unabhängig davon, ob die Partie Schach beendet ist.
Es kann schwierig sein, externe, fremde Personen oder außenstehende Dienstleister in die Versorgung pflegebedürftiger Menschen einzubeziehen, obwohl im Vorfeld häufig darüber gesprochen wurde. Manchmal kann es zielführender sein, weniger Informationen anzubieten. Es muss nicht jeder Aspekt der Hilfeleistung erklärt werden, bevor eine Beziehung aufgebaut wird. Vielmehr könnte wiederholt betont werden, dass der Helfer hilfsbereit und liebenswürdig ist und den Tag über unterstützen wird.
Soll in die Versorgung pflegebedürftiger Menschen eine externe, fremde Person oder ein außenstehender Dienstleister eingebunden werden, beginnen Sie mit kurzen Besuchen, die Sie noch begleiten, oder treffen Sie sich auf einen Kaffee. Wenn ein Vertrauensverhältnis entstanden ist, dehnen Sie die Besuche aus und ziehen sich für längere Zeit zurück. Dies unterstützt die Sicherheit aller Beteiligten. Sollten die ersten Besuche nicht gut verlaufen, geben Sie nicht gleich auf. Manchmal braucht es auch hier Zeit, sich aneinander und an die neue Situation zu gewöhnen.
Sollte die Ablehnung gegenüber externen, fremden Personen oder außenstehenden Dienstleistern nicht überwunden werden können und bestehen bleiben, akzeptieren Sie diese Grenze. Es ist wichtig, die erreichbaren Grenzen zu respektieren, ohne sich dabei schuldig zu fühlen.