HINWEIS ZUR UMLEITUNG

KONTRAKTUR (VERSTEIFUNG)

Als Kontraktur wird eine dauerhafte Bewegungs- und Funktionseinschränkung von Gelenken bezeichnet. Die Ursache liegt in der Verkürzung von Sehnen, Muskeln und Bändern durch anhaltenden Bewegungsmangel. Bei bettlägerigen oder immobilen Patienten spielt die Bewegungsförderung eine zentrale Rolle. Der Betroffene sollte bei jeder Gelegenheit Bewegungen selbständig oder mit Unterstützung/Anleitung ausführen (aktiv). Nur wenn keinerlei Eigenbewegung möglich ist, muss die Pflegeperson die Bewegungsübungen übernehmen (passiv). Die Vorbeugung dieser Komplikation ist wichtig, da Kontrakturen die Lebensqualität erheblich einschränken und meist nicht rückgängig gemacht werden können.

URSACHEN

  • Immobilität (durch z. B. Bettlägerigkeit)
  • Inaktivität (z. B. durch Gips, nach Operationen)
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Schonhaltung, z. B. schmerzbedingt

KENNZEICHEN

  • Einschränkung der Beugung und Streckung von Gelenken
  • Einschränkung beim Anwinkeln und Abspreizen
  • Spitzfuß (Vorfuß geht nach unten)
  • Schmerz bei der Bewegung
  • erkennbarer Widerstand beim Bewegen
  • Gelenk nicht beweglich

NOTWENDIGE MASSNAHMEN

  • Aktivierung zur Eigenbewegung und die gefährdete Person informieren
  • Förderung der Mobilität
  • regelmäßige Lagerung des Betroffenen
  • regelmäßiges Bewegen der Gelenke
  • Schmerzmittel können nach Anordnung durch den behandelnden Arzt vor den Bewegungsübungen verabreicht werden, um die Übungen ggf. effektiver durchzuführen.
  • Bewegungsübungen regelmäßig in Pflegetätigkeiten integrieren (z. B. bei der Körperpflege)

Passive Bewegungsübungen, d. h., die Pflegeperson bewegt die Gelenke (mit den Füßen beginnen und nach oben, kopfwärts arbeiten, jeweils mehrere Wiederholungen):

  • Fußgelenke: Fußrücken kopfwärts bewegen, anschließend nach unten strecken, Fuß nach innen drehen, anschließend nach außen bewegen
  • Knie: Knie strecken und beugen
  • Hüfte: gestrecktes Bein nach außen bewegen, anschließend nach innen bewegen
  • Handgelenk: Hand nach oben beugen, anschließend nach unten strecken
  • Finger: Finger spreizen, anschließend Faust machen
  • Ellenbogen: Arm strecken, anschließend beugen
  • Schultergelenk: Arm strecken über den Kopf, dann gestreckten Arm seitlich abspreizen
  • Wirbelsäule: Streckung der Wirbelsäule durch geraden, aufrechten Sitz, dann Seitenneigung, ggf. Drehung der Wirbelsäule, Kopf und Rumpf beugen

Achtung: keine Bewegungsübungen bei sehr starken Fehlstellungen, bei Widerstand, bei Schmerzen und geschwollenen Gelenken. Hier sollte der behandelnde Arzt informiert und ggf. eine Physiotherapie verordnet werden.