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Gesundheitskasse am 12.09.2024 15:40 bereitgestellt.
Eine Wunde, die trotz Behandlung innerhalb von vier bis sechs Wochen nicht abheilt, wird als chronisch bezeichnet. Chronisch bedeutet "langsam" oder "lange dauernd". Die Behandlung einer chronischen Wunde kann sich über eine lange Zeit hinziehen und ist unter Umständen sehr schmerzhaft.
WELCHE KRANKHEITSZEICHEN DEUTEN AUF EINE CHRONISCHE WUNDE?
Eine chronische Wunde kann folgende Krankheitszeichen (Symptome) aufweisen:
Schmerzen, da Gewebe und Nerven geschädigt sein können
rötliche bis bräunliche Verfärbungen oder Schuppungen der Haut um die Wunde herum
Jucken
Nässen
unangenehmer Geruch
WAS SIND URSACHEN FÜR EINE CHRONISCHE WUNDE?
Eine Wunde entsteht oft durch eine Verletzung, z. B. durch einen Schnitt oder einen Stoß. Bei einer chronischen Wunde besteht jedoch oft eine Vorerkrankung, zum Beispiel:
Wegen der bestehenden Vorerkrankung kann eine Wunde schneller entstehen und schlechter heilen.
AN WELCHER KÖRPERSTELLE ENTSTEHT HÄUFIG EINE CHRONISCHE WUNDE?
Eine chronische Wunde kann an unterschiedlichen Körperstellen auftreten, häufig jedoch am Fuß oder Unterschenkel als Ulcus cruris venosum (venös bedingt), als Ulcus cruris arteriosum (arteriell bedingt), als Dekubitus (Druckgeschwür) oder Diabetisches Fußsyndrom.
WAS BEDEUTET WUNDVERSORGUNG?
Beim Begriff Wundversorgung wird als erstes an Wundauflagen, z. B. Verbandstoffe gedacht. Diese sollen die Wunde bedecken und schützen. Sie können zudem eine Heilung beschleunigen. Im weiteren Sinn umfasst der Begriff Wundversorgung aber die gesamte und ganzheitliche Therapie einer chronischen Wunde. Dazu gehören:
1. Kausaltherapie: Die Ursache der Wundheilungsstörung muss gefunden und behoben werden, um die Heilung der Wunde grundsätzlich zu ermöglichen. Ohne eine Kausaltherapie kann eine chronische Wunde nicht abheilen, sie wird daher auch als ursächliche Therapie bezeichnet.
2. Lokaltherapie: Parallel zur Kausaltherapie wird die Wunde mit Verbandstoffen versorgt. Diese werden stets entsprechend der Beschaffenheit der Wunde ausgewählt.
WIE WIRD EINE CHRONISCHE WUNDE BEHANDELT?
Bei einer chronischen Wunde besteht oft eine Vorerkrankung, die speziell behandelt werden muss. Ohne diese Kausaltherapie wird die Wunde nicht abheilen können, egal mit welchen Verbandstoffen die Wunde versorgt wird.
Das venös bedingte „Offene Bein“ (Ulcus cruris venosum) benötigt eine Kompression.
Das arteriell bedingte „Offene Bein“ (Ulcus cruris arteriosum) muss vom Facharzt/von Fachärztin gefäßmedizinisch behandelt werden.
Druckgeschwüre (Dekubitus) benötigen eine komplette Druckentlastung.
Beim Diabetischen Fuß (Diabetisches Fußsyndrom) ist neben der richtigen medikamentösen Einstellung auch die Druckentlastung der Wunde eine Grundvoraussetzung für die Heilung.
Wenn die medizinische oder pflegerische Fachkraft den Verband wechselt, reinigt sie immer auch die Wunde. Bei der „einfachen“ Wundreinigung spült sie die Wunde mit einer Kochsalz- oder Elektrolytlösung. Gegebenenfalls ist danach eine Wundtoilette (Débridement) erforderlich, dabei wird die Wunde durch eine medizinische oder pflegerische Fachkraft mit sterilen Kompressen ausgewischt. Zudem kann sie abgestorbene Zellen vorsichtig mit einer Pinzette entfernt werden.
Um stärkeren Schmerzen vorzubeugen, können vor der Wundtoilette ärztlich verordnete Schmerzmittel eingenommen werden.
Nach der Reinigung der Wunde wird ein neuer steriler Verband angelegt. Eine Wundauflage dient dazu:
die Wunde feucht zu halten,
überschüssige Flüssigkeit aus der Wunde aufzusaugen und
vor Verunreinigungen von außen und somit vor Infektionen zu schützen.
Es gibt heutzutage eine breite Auswahl an modernen Verbandstoffen, die abhängig vom Wundzustand zum Einsatz kommen. Der behandelnde Arzt /die behandelnde Ärztin verordnet die Verbandstoffe.
Der große Vorteil der modernen Verbandstoffe ist, dass diese Wundauflagen dazu gemacht sind, lange auf der Wunde zu verbleiben. Je nach Produkt und Wundzustand kann ein Verbandstoff bis zu 7 Tage auf der Wunde liegen bleiben. Hierdurch hat die Wunde ihre Ruhe und die Zellneubildung kann unter optimalen Bedingungen (Feuchtigkeit, Temperatur) ungestört stattfinden.
Ein zu häufiger Verbandwechsel stört die Heilung einer Wunde. Die optimalen Bedingungen liegen nicht mehr vor und die Zellneubildung wird verlangsamt oder gestoppt. Zudem können bei falscher Auswahl der Wundauflagen neu gebildete Zellen beim Verbandwechsel geschädigt werden.
Die richtige Anwendung der Wundauflagen ist also unabdingbar für eine erfolgreiche Wundversorgung.
Ist eine Venenschwäche die Ursache einer chronischen Wunde, können Kompressionsstrümpfe oder elastische Binden (Druckverbände) sie schneller heilen lassen. Der Druck, den die Strümpfe und Binden ausüben, entlastet die Venen und verbessert die Durchblutung. Denn nur mit einer entsprechend guten Blutversorgung kann die Zellneubildung in der Wunde stattfinden.
Können Kompressionsstrümpfe nicht zum Einsatz kommen, werden Druckverbände durch eine medizinische oder pflegerische Fachkraft angelegt.
Bei mobilen Betroffenen sollten Kurzzugbinden
verwendet werden. Bei Bewegung wird der gewünschte Druck auf das venöse System ausgeübt. Gezielte Übungen zur Aktivierung der Muskel-Venen-Pumpe können hier unterstützen.
Bei immobilen Betroffenen sollten Langzugbinden
verwendet werden, da diese einen dauerhaften Druck in Ruhe auf das venöse System ausüben.
Egal ob Kompressionsstrümpfe oder Druckverbände – diese sind möglichst 24 Stunden am Tag (also auch nachts!) zu tragen.
WAS KANN GEGEN WUNDSCHMERZEN HELFEN?
Eine chronisch Wunde ist oft mit starken Schmerzen verbunden. Dadurch können Bewegungsabläufe erheblich eingeschränkt sein. Neben der medikamentösen Behandlung können Entspannungs- und Atemtechniken, sowie Ablenkung helfen, die Stärke des Schmerzempfindens positiv zu beeinflussen.
WAS KANN MAN GEGEN EINEN WUNDGERUCH UNTERNEHMEN?
Die Ursache für einen starken Wundgeruch liegt meist an den Bakterien, die sich in der Wunde befinden und an dem vorhandenen abgestorbenen Gewebe. Der Wundgeruch wird häufig als eine große seelische Belastung empfunden und kann zu sozialer Isolation führen. In erster Linie muss die Ursache für den Wundgeruch beseitigt werden. Dies wird erreicht, indem die Wunde von abgestorbenem Gewebe und Belägen befreit wird. Erst wenn die Wunde sauber ist, kann sie abheilen und der Wundgeruch bildet sich zurück. Bei einer extremen Wundsituation (z. B. Tumorwunde) kann eine spezielle Wundauflage angewendet werden, um eine Geruchsminderung zu unterstützen.
Eine regelmäßige Körperpflege ist wichtig aber unnötige Waschungen, die die Haut austrocknen, sollten vermieden werden.
WAS DIE WUNDHEILUNG UNTERSTÜTZT!
gesunde, ausgewogene und ausreichende Ernährung und Trinkmenge
Stopp von Nikotin-Konsum
Stopp von Alkohol-Konsum
Bewegung (sofern möglich)
Körperpflege (Pflege der Wundumgebung)
Regelmäßiger Wechsel von Kleidung und Wäsche (Handtücher und Bettwäsche)
Haustiere von den Wunden fernhalten (insbesondere beim Verbandwechsel).
WAS DIE WUNDHEILUNG STÖRT UND GEFÄHRDET!
eine Wunde möglichst trocken halten, z. B. durch Offenlassen der Wunde oder föhnen
eigene „Läppchen“ aus alten Tüchern verwenden
eigene Cremes und Salben auf die Wunde auftragen
gefärbte Salben und Flüssigkeiten, z. B. Jod in die Wunde geben
Lebensmittel (Zucker, Honig, Zitrone, Quark, Alkohol) in die Wunde geben
Kompressionsverbände oder -strümpfe nicht anziehen