Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die
Gesundheitskasse am 24.05.2023 17:25 bereitgestellt.
Wunden werden immer dann als chronisch bezeichnet, wenn sie nach 4 bis 12 Wochen trotz Behandlung nicht abheilen. Chronische, lang anhaltende und schlecht heilende Wunden können an den unterschiedlichsten Körperstellen auftreten und verschiedene Ursachen haben.
MERKMALE
Die Wunde kann folgende Merkmale aufweisen:
gelbliche, schmierige und/oder schwarze Beläge
unangenehmer Wundgeruch
schmerzende und geschwollene Wundumgebung
nässende Wunde
zusätzliche Besiedlung der Wunde mit Krankheitserregern
URSACHEN FÜR WUNDHEILUNGSSTÖRUNGEN
Das Entstehen einer schlecht heilenden Wunde wird durch andere Erkrankungen oder Sachverhalte begünstigt:
Durchblutungsstörungen, zum Beispiel Erkrankungen der Venen oder Arterien
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Stoffwechselstörungen, zum Beispiel Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
rheumatische Erkrankungen
schlechter Ernährungszustand
HÄUFIGE CHRONISCHE WUNDEN
Die häufigsten chronischen Wunden sind:
Symptome
Erste Anzeichen bei der Entstehung eines venös bedingten offenen Beines:
Zunahme der Schwellung am Abend
Schwellungen (Ödeme) in den Beinen nach längerem Stehen oder Sitzen
ziehender oder dumpfer Schmerz in den Beinen
Verhärtungen, Verdickungen im Unterschenkelbereich
Wie wird das venös bedingte offene Bein/Unterschenkelgeschwür behandelt?
Die Behandlung umfasst die Wundtherapie und die Beseitigung des venösen Blutstaus:
Reinigung der Wunde von Belägen und Keimen zur Förderung der Wundheilung durch fachkundiges medizinisches Personal/Krankenschwester/Wundschwester
gegebenenfalls operative Maßnahmen zur Ursachenbehandlung, zum Beispiel Venenentfernung oder -verödung
Kompressionsverband und Hochlagern der Beine, um den Rückfluss des Blutes zu fördern
Förderung der Durchblutung durch Gehen oder gymnastische Übungen
Kompressionstherapie
Die Kompressionstherapie ist bei der Behandlung eines venös bedingten offenen Beines die wichtigste Maßnahme!
Unter einer Kompressionstherapie versteht man das Anlegen von verschiedenen Binden, die mit unterschiedlichem Kraft- und Dehnungsverhalten ein Zusammenpressen auf die Venen bewirken. Sie sorgen dafür, dass sich die erweiterten Venen verengen, und somit ein Blutstau in den Venen vermieden wird.
Flüssigkeitsansammlungen und Stoffwechselprodukte werden wieder besser abtransportiert, Schwellungen bilden sich zurück und die offene Wunde kann besser verheilen. Neben den herkömmlichen Kompressionsbinden gibt es auch spezielle Kompressionsstrümpfe.
Wichtig: Laufen und Liegen ist besser als Sitzen und Stehen!
Ursachen
Das arteriell bedingte Beingeschwür entsteht, wenn nicht mehr genug sauerstoffreiches Blut durch die Arterien in das Gewebe transportiert werden kann. Die Ursache dafür ist eine Verkalkung in den Arterien (Arteriosklerose). Durch die zunehmende Verengung in den Gefäßen kommt es zu starken schmerzhaften Durchblutungsstörungen in den Beinen, welche die Betroffenen oft zu kurzen Pausen zwingen. Man spricht von der Arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), der sogenannten „Schaufensterkrankheit“.
Die Wunden entstehen meist an den Stellen, die vom Körper am entferntesten liegen, wie zum Beispiel an den Füßen/Zehen.
Faktoren zur Begünstigung
Faktoren, die das Entstehen eines arteriell bedingten Beingeschwüres begünstigen:
Rauchen
Übergewicht
Bluthochdruck
Diabetes mellitus
erhöhte Blutfettwerte
familiäre Veranlagung
Bewegungsmangel
Behandlung
Die Behandlung der arteriellen Verschlusskrankheit ist vom Stadium der Erkrankung abhängig.
Mögliche Behandlungen sind:
Einsatz von Medikamenten, die die Durchblutung fördern (Gerinnungshemmer/Antikoagulantien)
Aufdehnen verengter Gefäße mit einem Ballon (PTA = perkutane transluminale Angioplasie)
Einsetzen eines Röhrchens (Stents), welches das Gefäß offen hält
Überbrücken der Engstelle mit einer Gefäßbrücke (Bypass), eine Art Umleitung, zum Beispiel durch den Einsatz eines Venenstücks
Wichtig: Suchen Sie bei einer Veränderung oder Verletzung an den Beinen oder Füßen umgehend einen Arzt auf!
Die Informationen zum Dekubitus finden Sie in der Rubrik Häufige Krankheitsbilder.
Als Diabetisches Fußsyndrom werden schlecht heilende Wunden an den Füßen bezeichnet, die durch die Zuckerkrankheit (Diabetes) entstehen. Durch den Diabetes kann es zu Durchblutungsstörungen oder zu Nervenschädigungen (Neuropathie) an den Füßen kommen.
Symptome für eine Durchblutungsstörung
Symptome, die auf eine eventuelle Durchblutungsstörung hinweisen:
schmerzhafte Wunden an den Füßen
kalte Füße
bläuliche Hautveränderung an den Füßen
Symptome für eine Nervenschädigung
Eine Nervenschädigung äußert sich durch Missempfindungen, wie zum Beispiel:
ein Gefühl, „wie auf Watte“ zu gehen
Taubheitsgefühle in den Füßen
brennende oder elektrisierende Schmerzen (neuropathische Schmerzen)
sehr trockene Haut an den Füßen
Auch kleine Verletzungen, zum Beispiel durch falsche Fußpflege oder Druckstellen durch zu enge Schuhe, werden nicht mehr bemerkt. Es kommt, ähnlich wie beim Wundliegegeschwür (Dekubitus), zu Druckgeschwüren. Das Druckgeschwür kann sich innerhalb kürzester Zeit bis zum Knochen hin ausweiten und entzündet sich schnell.
EMPFEHLUNGEN ZUR UNTERSTÜTZUNG EINER GESUNDEN ERNÄHRUNG
Eine gesunde Ernährung unterstützt die Wundheilung und das Immunsystem. Je nach Art und Größe der Wunde ändert sich der Vitamin- und Eiweißbedarf. Die Art einer notwendigen Ernährungsumstellung ist abhängig von der Grunderkrankung. Bei Diabetes empfiehlt sich die Ernährungsberatung im Rahmen einer Diabetesschulung oder durch einen Ernährungsberater.
Allgemeine Richtlinien für eine gesunde Ernährung:
Anstreben des Normalgewichts: Über- oder Untergewicht schadet dem Körper
ballaststoffreiche und fettarme Ernährung (mediterrane Kostform)
täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse
ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 Liter). Eine verordnete Trinkmenge aufgrund anderer Erkrankungen darf nicht überschritten werden.
Süße Getränke, wie Limonade, Cola, Fruchtsaftgetränke, sind zu vermeiden.
Alkohol ist nur in Maßen gestattet.
WUNDGERUCH
Was kann man gegen den Wundgeruch unternehmen?
Ursache und Behandlung
Die Ursache für einen starken Wundgeruch liegt meist an den Bakterien, die sich in der offenen Wunde befinden, und an dem eventuell vorhandenen abgestorbenen Gewebe. Dies wird häufig als eine große Belastung empfunden. In erster Linie muss die Ursache für den Wundgeruch beseitigt werden. Dies wird erreicht, indem die Wunde von Infektionen und abgestorbenem Gewebe befreit wird. Erst wenn die Wunde sauber ist, kann sie abheilen und der Wundgeruch bildet sich zurück.
Ratschläge zur Geruchsminderung
Eine regelmäßige Körperpflege ist wichtig. Unnötige Waschungen, die die Haut austrocknen, sind zu vermeiden. Die Haut sollte nach der Körperpflege eingecremt werden. Duschen und Vollbäder bei offenen Wunden nur nach Rücksprache mit den behandelnden Therapeuten.
Eine regelmäßige Körperpflege ist wichtig. Vermeiden sie dennoch unnötige Waschungen, die die Haut austrocknen. Cremen Sie Ihre Haut nach der Körperpflege ein. Duschen und Vollbäder bei offenen Wunden nur nach Rücksprache mit den behandelnden Therapeuten.
Bei stark nässenden Wunden sollten Sie täglich die Bettwäsche wechseln. So wird vermieden, dass der Geruch in die Bettwäsche übergeht. Verwenden Sie kochfeste Bettwäsche und benutzen Sie ein Waschmittel mit wenig Parfüm (zum Beispiel ein antiallergisches Waschmittel), um die Haut nicht unnötig zu reizen.
Sorgen Sie für Frischluftzufuhr und lüften Sie regelmäßig Ihre Räume.
Düfte in Raumsprays oder in der Duftlampe können den Wundgeruch meist nicht reduzieren, da er nur kurzzeitig überlagert wird.
Verbandstoffe aus Aktivkohlefasern nehmen den Geruch auf und mindern diesen. Fragen Sie dazu Ihren behandelnden Arzt oder die betreuende Pflegefachkraft.
WUNDSCHMERZEN
Umgang - Wie kann ich mit den Wundschmerzen umgehen?
Eine chronisch offene Wunde ist oft mit starken Schmerzen verbunden. Dadurch sind Bewegungsabläufe stark eingeschränkt. Neben der medikamentösen Behandlung kann man selbst Einfluss auf die Stärke seines Schmerzempfindens nehmen. Es gibt Entspannungs-, Atem- und Ablenkungstechniken, die ggf. dabei helfen können.
Verbandwechsel - Was ist bei einem Verbandwechsel zu beachten?
In den meisten Fällen ist die Wundversorgung durch den Arzt oder durch speziell geschultes Pflegepersonal gewährleistet. Je nach Wunde, und nur nach einer Schulung durch ausgebildetes medizinisches Personal, kann der Verbandwechsel selbständig durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, dass ausschließlich Verbandmaterial verwendet wird, welches der Arzt verordnet hat. Die Behandlung einer chronischen Wunde muss immer individuell abgestimmt werden. Sogenannte „Hausmittelchen“, die eine Wunde zur Heilung bringen sollten, bewirken nur eine Verschlechterung.
WAS MAN NICHT MACHEN DARF
eine Wunde möglichst trocken halten, zum Beispiel durch Offenlassen der Wunde
eigene „Läppchen“ oder „Lümpchen“ aus alten Tüchern verwenden
eigene Cremes und Salben auf die Wunde auftragen
gefärbte Salben und Flüssigkeiten wie Jod in die Wunde geben
Zucker in die Wunde streuen oder Honig auftragen
Schnaps zur Wundreinigung verwenden
alte ausgeleierte Kompressionsbinden verwenden
„Langzug-Binden“ für einen Kompressionsverband verwenden
Kompressionsverbände oder -strümpfe nicht anziehen, da die Wunde noch offen ist