HINWEIS ZUR UMLEITUNG

CHRONISCHE WUNDEN

Wunden werden immer dann als chronisch bezeichnet, wenn sie nach 4 bis 12 Wochen trotz Behandlung nicht abheilen. Chronische, lang anhaltende und schlecht heilende Wunden können an den unterschiedlichsten Körperstellen auftreten und verschiedene Ursachen haben.

MERKMALE

Die Wunde kann folgende Merkmale aufweisen:

  • gelbliche, schmierige und/oder schwarze Beläge
  • unangenehmer Wundgeruch
  • schmerzende und geschwollene Wundumgebung
  • nässende Wunde
  • zusätzliche Besiedlung der Wunde mit Krankheitserregern

URSACHEN FÜR WUNDHEILUNGSSTÖRUNGEN

Das Entstehen einer schlecht heilenden Wunde wird durch andere Erkrankungen oder Sachverhalte begünstigt:

  • Durchblutungsstörungen, zum Beispiel Erkrankungen der Venen oder Arterien
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Stoffwechselstörungen, zum Beispiel Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • rheumatische Erkrankungen
  • schlechter Ernährungszustand

HÄUFIGE CHRONISCHE WUNDEN

Die häufigsten chronischen Wunden sind:

Symptome

Erste Anzeichen bei der Entstehung eines venös bedingten offenen Beines:

  • Zunahme der Schwellung am Abend
  • Schwellungen (Ödeme) in den Beinen nach längerem Stehen oder Sitzen
  • ziehender oder dumpfer Schmerz in den Beinen
  • Verhärtungen, Verdickungen im Unterschenkelbereich
  • bräunlich-gelbliche Hautverfärbungen
  • juckende, entzündete Stellen, sogenannte „Stauungsexzeme“
  • häufig kein Schmerzempfinden

Behandlung

Wie wird das venös bedingte offene Bein/Unterschenkelgeschwür behandelt?

Die Behandlung umfasst die Wundtherapie und die Beseitigung des venösen Blutstaus:

  • Reinigung der Wunde von Belägen und Keimen zur Förderung der Wundheilung durch fachkundiges medizinisches Personal/Krankenschwester/Wundschwester
  • gegebenenfalls operative Maßnahmen zur Ursachenbehandlung, zum Beispiel Venenentfernung oder -verödung
  • Kompressionsverband und Hochlagern der Beine, um den Rückfluss des Blutes zu fördern
  • Förderung der Durchblutung durch Gehen oder gymnastische Übungen

Kompressionstherapie

Die Kompressionstherapie ist bei der Behandlung eines venös bedingten offenen Beines die wichtigste Maßnahme!

Unter einer Kompressionstherapie versteht man das Anlegen von verschiedenen Binden, die mit unterschiedlichem Kraft- und Dehnungsverhalten ein Zusammenpressen auf die Venen bewirken. Sie sorgen dafür, dass sich die erweiterten Venen verengen, und somit ein Blutstau in den Venen vermieden wird.

Flüssigkeitsansammlungen und Stoffwechselprodukte werden wieder besser abtransportiert, Schwellungen bilden sich zurück und die offene Wunde kann besser verheilen. Neben den herkömmlichen Kompressionsbinden gibt es auch spezielle Kompressionsstrümpfe.

Wichtig: Laufen und Liegen ist besser als Sitzen und Stehen!

Ursachen

Das arteriell bedingte Beingeschwür entsteht, wenn nicht mehr genug sauerstoffreiches Blut durch die Arterien in das Gewebe transportiert werden kann. Die Ursache dafür ist eine Verkalkung in den Arterien (Arteriosklerose). Durch die zunehmende Verengung in den Gefäßen kommt es zu starken schmerzhaften Durchblutungsstörungen in den Beinen, welche die Betroffenen oft zu kurzen Pausen zwingen. Man spricht von der Arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), der sogenannten „Schaufensterkrankheit“.

Die Wunden entstehen meist an den Stellen, die vom Körper am entferntesten liegen, wie zum Beispiel an den Füßen/Zehen.

Faktoren zur Begünstigung

Faktoren, die das Entstehen eines arteriell bedingten Beingeschwüres begünstigen:

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • erhöhte Blutfettwerte
  • familiäre Veranlagung
  • Bewegungsmangel

Behandlung

Die Behandlung der arteriellen Verschlusskrankheit ist vom Stadium der Erkrankung abhängig.

Mögliche Behandlungen sind:

  • Einsatz von Medikamenten, die die Durchblutung fördern (Gerinnungshemmer/Antikoagulantien)
  • Aufdehnen verengter Gefäße mit einem Ballon (PTA = perkutane transluminale Angioplasie)
  • Einsetzen eines Röhrchens (Stents), welches das Gefäß offen hält
  • Überbrücken der Engstelle mit einer Gefäßbrücke (Bypass), eine Art Umleitung, zum Beispiel durch den Einsatz eines Venenstücks

Wichtig: Suchen Sie bei einer Veränderung oder Verletzung an den Beinen oder Füßen umgehend einen Arzt auf!

Die Informationen zum Dekubitus finden Sie in der Rubrik Häufige Krankheitsbilder.

Link: Dekubitus | AOK PfiFf (aok-pfiff.de)

Als Diabetisches Fußsyndrom werden schlecht heilende Wunden an den Füßen bezeichnet, die durch die Zuckerkrankheit (Diabetes) entstehen. Durch den Diabetes kann es zu Durchblutungsstörungen oder zu Nervenschädigungen (Neuropathie) an den Füßen kommen.

Symptome für eine Durchblutungsstörung

Symptome, die auf eine eventuelle Durchblutungsstörung hinweisen:

  • schmerzhafte Wunden an den Füßen
  • kalte Füße
  • bläuliche Hautveränderung an den Füßen

Symptome für eine Nervenschädigung

Eine Nervenschädigung äußert sich durch Missempfindungen, wie zum Beispiel:

  • ein Gefühl, „wie auf Watte“ zu gehen
  • Taubheitsgefühle in den Füßen
  • brennende oder elektrisierende Schmerzen (neuropathische Schmerzen)
  • sehr trockene Haut an den Füßen

Auch kleine Verletzungen, zum Beispiel durch falsche Fußpflege oder Druckstellen durch zu enge Schuhe, werden nicht mehr bemerkt. Es kommt, ähnlich wie beim Wundliegegeschwür (Dekubitus), zu Druckgeschwüren. Das Druckgeschwür kann sich innerhalb kürzester Zeit bis zum Knochen hin ausweiten und entzündet sich schnell.

EMPFEHLUNGEN ZUR UNTERSTÜTZUNG EINER GESUNDEN ERNÄHRUNG

Eine gesunde Ernährung unterstützt die Wundheilung und das Immunsystem. Je nach Art und Größe der Wunde ändert sich der Vitamin- und Eiweißbedarf. Die Art einer notwendigen Ernährungsumstellung ist abhängig von der Grunderkrankung. Bei Diabetes empfiehlt sich die Ernährungsberatung im Rahmen einer Diabetesschulung oder durch einen Ernährungsberater.

Allgemeine Richtlinien für eine gesunde Ernährung:

  • Anstreben des Normalgewichts: Über- oder Untergewicht schadet dem Körper
  • ballaststoffreiche und fettarme Ernährung (mediterrane Kostform)
  • täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse
  • ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 Liter). Eine verordnete Trinkmenge aufgrund anderer Erkrankungen darf nicht überschritten werden.
  • Süße Getränke, wie Limonade, Cola, Fruchtsaftgetränke, sind zu vermeiden.
  • Alkohol ist nur in Maßen gestattet.

WUNDGERUCH

Was kann man gegen den Wundgeruch unternehmen?

Ursache und Behandlung

Die Ursache für einen starken Wundgeruch liegt meist an den Bakterien, die sich in der offenen Wunde befinden, und an dem eventuell vorhandenen abgestorbenen Gewebe. Dies wird häufig als eine große Belastung empfunden. In erster Linie muss die Ursache für den Wundgeruch beseitigt werden. Dies wird erreicht, indem die Wunde von Infektionen und abgestorbenem Gewebe befreit wird. Erst wenn die Wunde sauber ist, kann sie abheilen und der Wundgeruch bildet sich zurück.

Ratschläge zur Geruchsminderung

Eine regelmäßige Körperpflege ist wichtig. Unnötige Waschungen, die die Haut austrocknen, sind zu vermeiden. Die Haut sollte nach der Körperpflege eingecremt werden. Duschen und Vollbäder bei offenen Wunden nur nach Rücksprache mit den behandelnden Therapeuten.

Eine regelmäßige Körperpflege ist wichtig. Vermeiden sie dennoch unnötige Waschungen, die die Haut austrocknen. Cremen Sie Ihre Haut nach der Körperpflege ein. Duschen und Vollbäder bei offenen Wunden nur nach Rücksprache mit den behandelnden Therapeuten.

Bei stark nässenden Wunden sollten Sie täglich die Bettwäsche wechseln. So wird vermieden, dass der Geruch in die Bettwäsche übergeht. Verwenden Sie kochfeste Bettwäsche und benutzen Sie ein Waschmittel mit wenig Parfüm (zum Beispiel ein antiallergisches Waschmittel), um die Haut nicht unnötig zu reizen.

Sorgen Sie für Frischluftzufuhr und lüften Sie regelmäßig Ihre Räume.

Düfte in Raumsprays oder in der Duftlampe können den Wundgeruch meist nicht reduzieren, da er nur kurzzeitig überlagert wird.

Verbandstoffe aus Aktivkohlefasern nehmen den Geruch auf und mindern diesen. Fragen Sie dazu Ihren behandelnden Arzt oder die betreuende Pflegefachkraft.

WUNDSCHMERZEN

Umgang - Wie kann ich mit den Wundschmerzen umgehen?

Eine chronisch offene Wunde ist oft mit starken Schmerzen verbunden. Dadurch sind Bewegungsabläufe stark eingeschränkt. Neben der medikamentösen Behandlung kann man selbst Einfluss auf die Stärke seines Schmerzempfindens nehmen. Es gibt Entspannungs-, Atem- und Ablenkungstechniken, die ggf. dabei helfen können.

Verbandwechsel - Was ist bei einem Verbandwechsel zu beachten?

In den meisten Fällen ist die Wundversorgung durch den Arzt oder durch speziell geschultes Pflegepersonal gewährleistet. Je nach Wunde, und nur nach einer Schulung durch ausgebildetes medizinisches Personal, kann der Verbandwechsel selbständig durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, dass ausschließlich Verbandmaterial verwendet wird, welches der Arzt verordnet hat. Die Behandlung einer chronischen Wunde muss immer individuell abgestimmt werden. Sogenannte „Hausmittelchen“, die eine Wunde zur Heilung bringen sollten, bewirken nur eine Verschlechterung.

WAS MAN NICHT MACHEN DARF

  • eine Wunde möglichst trocken halten, zum Beispiel durch Offenlassen der Wunde
  • eigene „Läppchen“ oder „Lümpchen“ aus alten Tüchern verwenden
  • eigene Cremes und Salben auf die Wunde auftragen
  • gefärbte Salben und Flüssigkeiten wie Jod in die Wunde geben
  • Zucker in die Wunde streuen oder Honig auftragen
  • Schnaps zur Wundreinigung verwenden
  • alte ausgeleierte Kompressionsbinden verwenden
  • „Langzug-Binden“ für einen Kompressionsverband verwenden
  • Kompressionsverbände oder -strümpfe nicht anziehen, da die Wunde noch offen ist