PfiFf UNTERSTÜTZT
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse am 28.11.2023 9:57 bereitgestellt.
Diese Informationen wurden Ihnen von dem Projekt PfiFf – Pflege in Familien fördern der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse am 28.11.2023 9:57 bereitgestellt.
Die Pflege eines Angehörigen ist sowohl seelisch als auch körperlich eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist für alle Beteiligten einfacher, wenn sich die vielen Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Neben der Familie spielen dabei auch Nachbarn, Freunde, Ehrenamtler und professionelle Dienstleister eine wichtige Rolle. Um die passenden Entlastungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebote zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.
Die meisten Pflegebedürftigen haben den Wunsch, so lange wie möglich in ihren "eigenen vier Wänden" zu verbleiben und mit Hilfe der Angehörigen oder einem ambulanten Pflegedienst versorgt zu werden. Die Pflegekassen unterstützen dieses Ziel finanziell. Näheres finden Sie unter der Rubrik "Leistungen der Pflegeversicherung". Welche Leistungen ein ambulanter Pflegedienst erbringt, soll im Folgenden vorgestellt werden.
Ein ambulanter Pflegedienst ist ein Zusammenschluss von Kranken- und Altenpflegern, der ambulante, also häusliche Pflege anbietet. Solche Pflegedienste gibt es in gemeinnütziger oder kommunaler Trägerschaft und als private Hauspflegedienste. Die Pflegedienste unterscheiden sich in ihnen angebotenen Leistungen. Es ist sinnvoll, sich vorher zu erkundigen, ob der Pflegedienst zum Beispiel Haushaltshilfen vermittelt, ob die Betreuung Ihres Angehörigen kontinuierlich von einer Pflegekraft übernommen wird, ob Nachtdienste, sozialarbeiterische oder psychiatrische Aufgaben übernommen werden und was dies kostet.
Leistungen eines Pflegedienstes sind insbesondere körperbezogene Pflegemaßnahmen, pflegerische Betreuungsmaßnahmen, Hilfe bei der Haushaltsführung und behandlungspflegerische Leistungen.
Die körperbezogenen Pflegemaßnahmen beziehen sich auf die Bereiche der Mobilität und der sogenannten Selbstversorgung. Beispiele für körperbezogene Pflegemaßnahmen sind:
Pflegerische Betreuungsmaßnahmen umfassen zum Beispiel Unterstützungsleistungen bei der Orientierung, bei der Tagesstruktur, bei der Kommunikation, bei der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte. Konkret fallen darunter verschiedene Hilfen bei der Alltagsgestaltung, zum Beispiel Spazierengehen, Gesellschaftsspiele spielen, Vorlesen, Ermöglichen des Besuchs von Verwandten und Bekannten, Begleitung zum Friedhof oder zu Gottediensten. Das ist insbesondere für demenziell erkrankte Menschen und ihre Angehörigen eine große Erleichterung.
Die Hilfe bei der Haushaltsführung umfasst
Behandlungspflege sind medizinisch notwendige Maßnahmen, die vom Arzt verordnet werden müssen, wenn keine Person im Haushalt diese übernehmen kann. Dazu gehören:
Ambulante Pflegedienste müssen für ihre Patienten rund um die Uhr erreichbar sein.
Mit dem Onlinekurs Parkinson werden Grundlagen geschaffen, um Veränderungen durch die Krankheit zu verstehen und diese sorgend und pflegend begleiten zu können. Die Entstehung, die Krankheitszeichen und mögliche Folgen werden ebenso beschrieben wie Behandlungsmöglichkeiten und pflegerische Besonderheiten. Aber auch Hinweise für pflegende An-und Zugehörige sind Inhalt, z. B. Selbsthilfe.
Nach einer einmaligen Registrierung können Sie sich anmelden und den kostenlosen Onlinekurs Parkinson wiederholt abrufen.
Der neue Onlinekurs Parkinson ist eine Ergänzung zu dem Krankheitsbild, den Themenblättern und den PfiFf-Pflegefilmen „Pflege bei Parkinson“. Diese sind seinerzeit in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Georg Ebersbach, Chefarzt des Parkinson-Zentrum Beelitz Heilstätten entstanden und bieten unverändert aktuell Erkrankten und deren An- und Zugehörigen leicht verständliche und fachlich geprüfte Unterstützung für den Alltag.
Im Onlinekurs Gesund Essen und Trinken bei besonderen Bedarfen werden Ihnen neben den Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung praktische Beispiele zur täglichen Umsetzung vermittelt. Es werden die Besonderheiten der Ernährung im Alter, bei bestimmten Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit erläutert sowie die gängigsten Hilfsmittel zum Essen und Trinken vorgestellt. Da Ernährung eine wichtige, soziale und kulturelle Funktion erfüllt, wird auch auf Lust und Genuss beim Essen eingegangen.
Nach einer einmaligen Registrierung können Sie sich anmelden und den kostenlosen Onlinekurs Gesund Essen und Trinken bei besonderen Bedarfen wiederholt abrufen.
Der Familiencoach Krebs hilft, die psychische und praktische Belastung einer Krebserkrankung eines Angehörigen, Familienmitglieds zu bewältigen: durch Information, interaktive Übungen, Videos und Audios lernen Sie, wie Sie sich selbst und Ihrem an Krebs erkrankten, nahestehenden Menschen helfen können.
Ab sofort haben Sie kostenlos Zugang zum Familiencoach Krebs.
Das Online-Programm will Familienmitglieder und Freunde auch dabei helfen, sich selbst vor emotionaler, körperlicher oder sozialer Überlastung zu schützen. Zudem informiert das Angebot über die Entstehung, Diagnose und Behandlung verschiedener Krebserkrankungen und beantwortet sozialrechtliche Fragen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung eines nahestehenden Menschen entstehen können.
Mit zwölf leicht in den Alltag zu integrierenden, audiogeleiten Entspannungs- und Meditationsübungen können sie sich selbst etwas Gutes tun.
Expertinnen und Angehörige beantworten in insgesamt 39 Video-Interviews häufige Fragen, die sich Angehörige eines an Krebs erkrankten Menschen stellen. Jedoch bietet der Familiencoach Krebs keinen Ersatz für eine persönliche Beratung.
Der Familiencoach Pflege ist ein Online-Programm speziell für Pflegende Angehörige, welches hilft, psychische Belastungen zu erkennen und sich vor Überforderung zu schützen. Es besteht aus vier interaktiven Trainingsbereichen sowie einem Bereich mit allgemeinen Informationen. Das Programm ist kostenfrei für alle Interessierte und kann zeitlich unbegrenzt und anonym genutzt werden. Besonders ist die Möglichkeit, sich das Trainingsprogramm, durch Beantwortung einiger Fragen, auf die persönliche Situation zuzuschneiden.
Ab sofort haben Sie kostenlos Zugang zum Familiencoach Pflege.
Das interaktiven Webtraining der Initiative Demenz Partner vermittelt Wissen über Demenz und hilft Ihnen dabei, Menschen mit Demenz besser in ihrem Alltag zu unterstützen. Sie erfahren was Demenzerkrankungen sind, welche Einschränkungen mit der Erkrankung einhergehen und wie sich das Leben der Erkrankten und ihrer Familie verändert. Sie erhalten Tipps und Hinweise zum Umgang und zur Kommunikation mit Menschen mit Demenz. Sie lernen Wege kennen, um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen.
Ab sofort haben Sie kostenlos Zugang zum Demenz Partner Webtraining.
Der Familiencoach Depression ist ein interaktives, leicht zugängliches Online-Trainingsprogramm für Angehörige, Freunde oder andere Bezugspersonen von depressiv erkrankten Menschen. Das Selbsthilfe-Programm, das in 5 Bereiche gegliedert ist, vermittelt Wissen über die Erkrankung Depression, ihre Behandlung und zeigt wie die Beziehung zwischen dem Erkrankten und dem Angehörigen gestärkt werden kann.
Im Bereich Depression im Alter werden die Besonderheiten von Depressionen im Alter beschrieben, wie man sie erkennt, welche Risikofaktoren es gibt und wie man sie behandelt. Angehörige bekommen Tipps, wie sie speziell ältere Betroffene unterstützen können und wie ganz grundsätzlich zufriedenes Altern gelingen kann.
Das Programm hilft, eine gute Balance zwischen der Fürsorge für den Erkrankten und der Fürsorge für sich selbst herzustellen.
Der Familiencoach Depression ist kostenlos verfügbar und kann anonym von jedem Interessierten genutzt werden.
Macht die private Pflegeperson Urlaub oder ist durch Krankheit vorrübergehend nicht in der Lage, die Pflege zu übernehmen, so zahlt die Pflegekasse eine Ersatzpflege für einen maximalen Zeitraum von 6 Wochen bis zu einem Betrag von 1.612,00 EUR jährlich. Diese sogenannte Verhinderungspflege kann auch stundenweise genutzt werden. Näheres finden Sie unter Urlaubs- und Verhinderungspflege in der Rubrik Leistungen der Pflegeversicherung.
Immer mehr Menschen engagieren sich ehrenamtlich und besuchen hilfsbedürftige, ältere Menschen in ihrer Häuslichkeit, um ihnen vorzulesen, mit ihnen zu spielen, sich mit ihnen zu unterhalten, sie zum Arzt zu begleiten oder mit ihnen spazieren zu gehen. Vermittelt werden diese ehrenamtlichen Besuchsdienste von Kirchengemeinden, freien Trägern, Pflegediensten.
In Berlin vermitteln diese Besuchsdienste auch die Pflegestützpunkte und die Kontaktstellen PflegeEngagement, die es in jedem Berliner Bezirk gibt. Diese geben Ihnen auch Informationen zu Selbsthilfegruppen bzw. Gesprächsgruppen, falls Sie an einer dieser Gruppen teilnehmen oder selber eine Gruppe gründen möchten.
Wenn die Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde, haben Sie gerade zu Beginn viele Fragen. Sie haben aber seit 2009 auch einen rechtlichen Anspruch auf kompetente und professionelle Beratung. Diese erhalten Sie unter anderem in den Pflegestützpunkten, die bundesweit eingerichtet werden.
Die Pflegestützpunkte bieten eine wohnortnahe, neutrale und individuelle Beratung für Pflegebedürftige oder von Pflegebedürftigkeit bedrohte Personen und deren Angehörige. Die Pflegeberater in den Pflegestützpunkten unterstützen Ratsuchende, damit die zu pflegenden Menschen so lange wie möglich in ihrer häuslichen Umgebung leben und dort auch betreut werden können. Es werden dabei Fragen zur Hilfsmittelversorgung, zur Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK), zu Pflegestufen genauso wie Fragen zur Sozialhilfe oder zu Selbsthilfegruppen geklärt und beantwortet. Ist ein Leben in der häuslichen Umgebung nicht mehr machbar, berät man Sie bei der Suche nach einem Pflegeheim. Das Beratungsangebot richtet sich an Ratsuchende jeden Alters.
Ist eine Pflege zu Hause ganz oder teilweise nicht mehr möglich, kann die Pflegeversicherung den Pflegebedürftigen mit Leistungen der teilstationären Pflege, der Kurzzeitpflege und der vollstationären Pflege finanziell unterstützen. Nähres dazu finden Sie in der Rubrik "Leistungen der Pflegeversicherung".
Soll ein Angehöriger nur stundenweise kompetent betreut werden, so kann man die teilstationäre Pflege in Anspruch nehmen. Darunter versteht man die zeitweise Betreuung in einer Einrichtung. Teilstationäre Pflege kann als Tages- oder Nachtpflege konzipiert sein. Dabei übernimmt die Pflegekasse die Pflegekosten, die Aufwendungen der sozialen Betreuung und die Kosten der medizinischen Behandlungspflege. Die Kosten für Verpflegung müssen dagegen privat getragen werden. Die Tagespflege wird in der Regel von Pflegebedürftigen in Anspruch genommen, deren Angehörige tagsüber berufstätig sind. Die Pflegebedürftigen werden meist morgens abgeholt und nachmittags zurück nach Hause gebracht. Besonders hilfreich ist die Tagespflege auch für die Angehörigen eines an Demenz erkrankten Menschen, um sich von der anstrengenden Betreuung zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen.
Die Unterbringung in einer Einrichtung der Kurzzeitpflege stellt ebenfalls eine vollstationäre Versorung dar, ist allerdings nur für einen vorübergehenden Zeitraum von einigen Wochen gedacht. Sie kann von den Pflegebedürftigen genutzt werden, wenn vorrübergehend die Versorung in der Häuslichkeit nicht möglich ist. Die Pflegeversicherung übernimmt die Kosten für die pflegerische Versorgung bis zu einem bestimmten Höchstsatz.
Lebt ein Pflegebedürftiger alleine oder hat er keine Angehörigen, ist bei fortschreitender Erkrankung eine Versorung in einem Pflegeheim angezeigt, wenn sich der Mensch nicht mehr alleine versorgen kann. Häufig wird auch der Umzug in ein Heim notwendig, wenn die Erkrankung zu schwer und die pflegerische Belastung für die Anghörigen zu hoch ist. Dann stellt die 24-Stunden-Versorung durch qualifiziertes Pflegepersonal in einem Pflege(wohn)heim für die Angehörigen eine große Entlastung dar und der Pflegebedürftige ist versorgt. Regelmäßige Besuche im Pflegeheim wiederum, besonders zu den Mahlzeiten, entlastet die Pflegekräfte vor Ort und schafft eine vertraute Atmosphäre für den Pflegebedürftigen, in der es besser schmeckt und auch das Trinken etwas leichter fällt.
Pflegeheime sind unterschiedlich organisiert; einige haben einen Hausgemeinschaftscharakter, andere nicht. Fast immer sind Haustiere, wie Katzen, Hunde oder Vögel, die "Mitbewohner".
Näheres zu der Wahl eines Pflegeheimes, den Qualitätsstandards, zu deren Finanzierung u. a. besprechen Sie bitte in Ihrem Pflegestützpunkt, bei Ihrer Pflegekasse oder informieren Sie sich in den Broschüren des Bundesgesundheitsministeriums (s. Literaturliste).
Pflegebedürftige, Angehörige, in der Pflege Beschäftigte, Nachbarn oder Pflegeeinrichtungen erhalten qualifizierte Beratung, Informationen und Hilfsangebote, wenn zum Beispiel Überforderungen in der Pflege zu Aggressionen und Gewalt führen oder wenn es in der Pflege zu Konflikten kommt.
Das Beratungstelefon in Berlin, Telefonnummer 030 69598989, ist montags, mittwochs und freitags von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr; dienstags von 14:00 Uhr bis 16.00 Uhr und donnerstags von 16:00 Uhr bis 18:00Uhr erreichbar.
(Anrufbeantworter rund um die Uhr)
Das Beratungstelefon in Brandenburg, Telefonnummer 0800 265 55 66*, ist
(Anrufbeantworter rund um die Uhr) erreichbar.
* kostenfrei
Alle pflegenden Angehörigen, die gesetzlich krankenversichert sind, finden hier persönliche Unterstützung und psychologische Begleitung bei seelischer Belastung durch den Pflegealltag - anonym, kostenfrei und datensicher.
Auch das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) bietet zum Thema "Konflikte bis hin zu Gewalt kommen überall vor – auch in der Pflege" fundiertes Wissen und Tipps zur Gewaltprävention im Internet an.
"Wenn ich aus der Schule komme, muss ich mich zuerst um meine kranke Schwester kümmern. Ich muss sie zur Toilette begleiten und ihr beim Essen helfen. Meine Eltern arbeiten bis zum Abend.
Meine Schulfreundinnen verabreden sich nach der Schule und ich traue mich nicht, ihnen zu sagen, warum ich nach der Schule immer gleich nach Hause muss."
Lisa ,16 Jahre, Schülerin
"Ich muss morgens um 6:00 Uhr aufstehen, damit ich vor der Schule meiner Mutter beim Aufstehen, Waschen und Anziehen helfen kann. Sie müsste sonst im Bett bleiben. Zum Frühstücken bleibt keine Zeit, ich komme so schon oft genug zu spät zum Unterricht."
Nilgün, 18 Jahre, Schülerin
Lisa und Nilgün teilen ihr Schicksal mit vielen anderen jungen Pflegenden. Sie pflegen ihre Familienangehörigen ganz selbstverständlich, es ist für sie normaler Alltag. Gleichzeitig scheuen sie sich davor, mit Schulkameraden oder Lehrern darüber zu reden, aus Angst, die Familie könnte darunter leiden oder vielleicht bestraft werden.
Aus Scham geraten sie mehr und mehr in die Isolation. Sie überfordern sich, nicht selten leiden ihre Leistungen in der Schule darunter und die Chancen auf einen guten Schulabschluss oder einen Ausbildungsplatz sinken beträchtlich.
Junge Pflegende haben ein Recht auf Unterstützung! Zur Erstberatung können sie sich an die Pflegestützpunkte in ihrer Region wenden. Informationen zu dem Thema sind auch über die Internetseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend abrufbar.